Es ist schockierend und friedensgefährdend, wie sich die deutsche Bundesregierung verhält.
Er verknüpft die heutige Rolle des neuen Sicherheitsberaters des
US-Präsidenten, John Bolton, bei der Verschärfung des Konfliktes mit
Russland mit dessen Rolle auf einer Konferenz in Bratislava im Jahre
2000.
Damals hat John Bolton gegen die verabredete Verständigung auf das
Konzept der gemeinsamen Sicherheit in Europa einschließlich Russlands
votiert und dagegen seine Vorstellung von einer Art Ost-Limes
vorgestellt. Sein Ziel war und ist immer noch, Russland aus Europa
hinauszudrängen.
Willy Wimmer hatte in einem Brief an den damaligen
Bundeskanzler Gerhard Schröder von dieser Konferenz berichtet. Die
NachDenkSeiten haben schon mehrmals auf diesen Brief Bezug genommen. So hier
zum Beispiel; dort findet sich auch ein Link auf einen heute genauso
aktuellen Beitrag von mir „Der Tod kommt aus Amerika und die Bestätigung
durch den Chef von STRATFOR“. Albrecht Müller.
Es folgt der aktuelle Text von Willy Wimmer:
🔻🔝
London: Hauptstadt friedensgefährdender Lügen.
Der Westen dreht an der Eskalationsschraube. Russland ist in einer
Art und Weise gefordert, wie wir es sogar während des ersten Kalten
Krieges nicht erlebt haben. Die Menschen in Europa sind eigentlich auf
Zusammenarbeit aus. Sie wollen nach Jahrzehnten der westlichen
Kriegszüge endlich einmal Frieden und keinesfalls den nächsten
Großkonflikt. Deshalb ist die Frage berechtigt, als was der “Blitz” aus
London wahrgenommen wird, wenigstens bei denen, die in den Staaten der
Europäischen Union leben?
Die Frage ist zu beantworten, wenn man sich die westliche Politik
gegenüber Russland seit dem Regierungs-Revirement Genscher/Kinkel im
Frühjahr 1992 ansieht. Bis zu diesem Zeitpunkt war in Europa
Zusammenarbeit mit Russland auf der Basis der gegen Ende des ersten
Kalten Krieges vereinbarten Regeln über das “gemeinsame Haus Europa”
angesagt.
Dazu zählte vor allem die “Charta von Paris” aus dem November
1990. Mit dieser Charta sollte die konstruktive Phase der Zusammenarbeit
in Europa eingeläutet und der Krieg aus Europa endgültig verbannt
werden. Das war nicht im angelsächsischen Interesse, wie sich ab diesem
Zeitpunkt in dem Bemühen der US-dominierten NATO zeigte, sich an die
Westgrenze der Russischen Föderation vorzuschieben.
Es ist der neue Nationale Sicherheitsberater des US-Präsidenten Donald
Trump, Herr John Bolton, der als Architekt der neuen Frontbildung
gegenüber Russland angesprochen werden muss.
Auf der berüchtigten Konferenz in Bratislava im Mai 2000 war es John
Bolton, der die anwesenden hochrangigen Vertreter aus Mittel- und
Osteuropa über das neue amerikanische Konzept der Spaltung Europas in
Kenntnis setzte. Danach ging es nicht mehr um Zusammenarbeit, sondern
Teilung und einen
“Ost-Limes”, der zwischen Riga und Odessa
quer über
den Kontinent geschaffen werden sollte, um Russland aus Europa
hinauszudrängen.
Neu war und ist dieses Konzept nicht, wie George Friedman von der
US-Denkfabrik “Stratfor”, und nicht nur er, vor Jahr und Tag
verlautbaren ließ. Es geht darum, Voraussetzungen auf dem Kontinent im
amerikanischen Interesse zu schaffen, nach denen eine Zusammenarbeit im
wahrsten Sinne des Wortes zwischen Deutschland und Russland unmöglich
wird. Die Angelsachsen brauchen einen europäischen Brückenkopf, an dem
sich latent die Konflikte entzünden lassen. Seit dem Auftauchen
westlicher Interventionstruppen im russischen Bürgerkrieg nach 1918
lässt sich dieses Konzept verfolgen, das unter Herrn John Bolton
fröhliche Urstände feierte.
Und das Land von Theresa “Bond”, Großbritannien, lässt sich gerne als
das “Mutterland der Demokratie” bezeichnen,
zu deren Markenzeichen auch
bei ungeschriebener Verfassung der “Rechtsstaat” zählt. Daran legt
Theresa “Bond” derzeit die Axt an. Ohne einen schlüssigen Beweis, auf
den die internationale Öffentlichkeit alleine schon wegen der Dimension
der Vorwürfe einen nicht zu diskutierenden Anspruch hat, werden
kriegsvorbereitende Vorwürfe gegen ein europäisches Nachbarland,
Russland eben, erhoben.
Getreu der angelsächsischen Grundregel, dass
alles erlaubt ist, wenn die USA und Großbritannien Interessen verfolgen.
Jeder, der auf sein Recht und seine Position demgegenüber beharrt,
erklärt sich im Sinne einer “Selbstverpflichtung” zum Feind. Da ist für
Recht und Völkerrecht kein Platz und die britische Premierministerin mit
ihrem unglaublichen Außenminister B. J. verhält sich entsprechend.
Es ist schockierend und friedensgefährdend, wie sich die deutsche
Bundesregierung verhält. Großbritannien hat den Anspruch auf
“Bündnissolidarität” nur, wenn es sich an die weltweit anerkannten
Regeln hält und die verlangen nun einmal “Beweise”.
Die Schweiz, die
sich in immer stärkerem Maße an ihre alte Rolle der “streitschlichtenden
Großmacht” erinnert, macht es Berlin geradezu vor, auf was es jetzt
ankommt: Aufklärung eines Kriminalfalls in Großbritannien und Beweise.
Sonst geht gar nichts.
Statt London wegen andauernder kriegstreibender Aktivitäten in den Arm
zu fallen, dackelt Frau Dr. Merkel als Kanzlerin hinter der britischen
Premierministerin her.
Als hätten uns seit dem verbrecherischen Krieg
gegen die Bundesrepublik Jugoslawien die kriegstreibenden Kräfte nicht
schon in genug Kriege hineingelogen.
Millionen Menschen wurden Opfer der
westlichen Kriegszüge, inklusive der fadenscheinigen Begründungen, die
aus dem Handbuch des britischen Imperialismus, Militarismus und
Kolonialismus nicht nur des 19. Jahrhunderts stammen. London als “City
of lies”
Willy Wimmer, 27. März 2018