Freitag, 23. September 2016

NWO Große Deals, erbitterte Machtkämpfe

http://www.neopresse.com/politik/usa/neue-weltordnung-grosse-deals-und-erbitterte-machtkaempfe/?utm_source=Beitr%C3%A4ge+des+Tages&utm_campaign=d97d4853b4-Daily_Latest&utm_medium=email&utm_term=0_232775fc30-d97d4853b4-120279501

 ... das passiert gerade.

Dazu passend eine Analyse von ...

http://analitik.de/  

Wie beschrieben, haben die USA den großen Syrien-Deal demonstrativ und sprichwörtlich zerbombt. Das hat natürlich ein Nachspiel. Oder besser gesagt: Das Spiel geht weiter.
Der Deal sollte auf Drängen Russlands mit einer UN-Resolution bekräftigt werden. Doch das war nicht möglich, obwohl alle ganz begeistert vom Deal waren. Weil die USA sich geweigert haben, den geheimen Vertrag dem UN-Sicherheitsrat vorzulegen. Sie wollten nicht mal im Groben sagen, worum es darin geht. Und der Sicherheitsrat kann natürlich nicht über einen Vertrag abstimmen, den es nicht gelesen hat und über dessen Inhalt es nicht mal eine grobe Auskunft hat. Klingt wie Kindergarten? So ist es manchmal in der Diplomatie. Insbesondere wenn jemand in die Ecke gedrängt ist, ist jedes Mittel recht.
Russland hat übrigens die USA offiziell dazu aufgerufen, die Vereinbarungen zu Syrien öffentlich zu machen. Die entsprechende Aufforderung von Lawrow an Kerry wurde publik gemacht.
Das war noch vor dem Angriff der USA, bei dem über 60 syrische Soldaten gestorben sind und über 100 verletzt wurden.
Die Vereinbarungen sind für die USA nicht nur wegen der Gefährdung des IS und anderer Terroristen von Nachteil. Der IS ist bereits abgeschrieben, sein Ableben nur eine Frage der Zeit. Das große strategische Problem für die USA ist, dass sie die Initiative verlieren, wenn der Deal wie vereinbart umgesetzt wird. Stellen Sie sich vor, UN-Hilfskonvois rollen unter dem Schutz der russischen und syrischen Armee in Aleppo ein und helfen den Zivilisten. Ein Fiasko! Dann sieht alle Welt, dass die Verteufelten in Wirklichkeit keine Teufel sind. Solche Bilder darf man nicht entstehen lassen. Viel besser ist das Bild von einem belagerten und beschossenen Aleppo, wofür man alle Schuld Russland und Assad gibt. Das ist das Bild, das wir in den Köpfen haben sollen. Vom Propaganda-Aspekt abgesehen darf man keine Dynamik des Friedens zulassen. Es ist einfach, einen laufenden Krieg zu befeuern. Man muss nur für Nachschub von Munition und Personal sorgen. Die von Hass, Wut und Rachegefühlen geprägte Kriegsstimmung erhält sich dabei von selbst. Aber wenn die kriegsmüde Bevölkerung erst Frieden geschnuppert hat, will sie mehr. Dann reicht es nicht mehr, ihr einfach neue Lastwagen mit Munition vorzufahren. Der Krieg muss dann neu entfacht werden. In einem zerstörten, kriegsmüden Land ist das keine banale Aufgabe.
Syrien ist für die USA nur als Kriegsschauplatz von Interesse. Im Chaos des Krieges können sie ihre Methoden einsetzen. Deswegen muss – aus Sicht der USA mit ihren geopolitischen Zielen und Methoden – Frieden in Syrien verhindert werden. Das ist der tiefere, entscheidende Grund für den Bruch der Vereinbarungen. Auf irgendwelche Rebellen kommt es nicht an. Die wertvollen unter ihnen werden so oder so rechtzeitig aus Syrien ausgeflogen und mit neuen Aufgaben ausgestattet.
Diese strategische Sachlage lässt nicht auf ein schnelles Ende des Syrien-Krieges hoffen. Solange die USA nicht kollabieren, werden sie für Krieg in Syrien kämpfen. Mit ihrer Ideologie und ihren Zielen können sie nicht anders. Wenn sie anders versuchen, kollabieren sie. Ein Teufelskreis, aus dem es kein einfaches Entrinnen gibt. Ein System, das läuft, hält sich selbst am Laufen, selbst gegen äußere und innere Widerstände.
Widerstand gegen die USA wird es geben. Er wird weiter anwachsen. Als Reaktion auf den Bruch der Vereinbarung droht Russland nun, die Vereinbarungen zu veröffentlichen. Der russische UN-Gesandte Tschurkin hat ein paar Sätze aus den Verträgen zitiert. Inhaltlich war nichts Neues darunter. Es kommt hier auf das Signal an: Wir könnten weit mehr daraus zitieren.
Was sollte so furchterregend daran sein, die Details des Deals offen zu legen? Russland plädierte ohnehin von Anfang an dafür, also kann da nichts Besonderes enthalten sein. Nun, nichts besondere für Russland, weil Russland mit offenen Karten spielt. Es unterstützt diejenigen, die es zu unterstützen vorgibt und es bekämpft diejenigen, die es zu bekämpfen vorgibt. Im Falle der USA ist das ein wenig anders. Wenn etwa bestimmte, von den USA gefütterten „Moderaten“ in Syrien erfahren, dass sie von den USA auf die Todesliste gesetzt wurden, ist das nicht gut für die weitere Zusammenarbeit. Oder wenn die Kurden erfahren, welche Rolle ihnen laut Verträgen zukommt, könnte sich herausstellen, dass es nicht ganz dem entspricht, was ihnen ihre US-Herren versprochen haben. Oder stellen Sie sich vor, dass alle Staaten des Nahen Osten erfahren, zu welch tiefer Zusammenarbeit mit Russland sich die USA verpflichtet haben. Viele dieser Staaten werden von den USA gedrängt, keine Zusammenarbeit mit Russland einzugehen. Und ganz allgemein: Wenn alle sehen, wozu sich die USA gegenüber Russland im Detail verpflichtet haben, sehen alle, wie weit die USA bereits vom Olymp herabgekullert sind. Die USA haben von Russland das Bild des Teufels gezeichnet, dessen Wirtschaft in Fetzen gerissen ist. Wenn die USA sich nun verpflichtet haben, ihre geheimdienstlichen Quellen für Russland sprechen zu lassen, ihre Flüge an Russland zu melden und sich für dies und jenes erst eine Zustimmung von Russland einholen zu lassen… von Russland, dem schwächlichen Teufel… Nun, das alles wird nicht gerade als Zeichen von Stärke gedeutet werden. Und das in einer Zeit, wo ohnehin alle Staatschefs des Nahen Ostens bei Putin Schlange stehen und um Audienzen bitten. Die Angst der USA vor einer Veröffentlichung der Details ist berechtigt.
Die Waffenruhe wurde offiziell für beendet erklärt. Die USA haben sich geweigert, in ihrem Einflussgebiet die „moderate“ Opposition von den Terroristen zu trennen. Vielleicht ist jetzt die Zeit gekommen, dass Russland sein Einflussgebiet erweitert und seine eigene, bewährte Methode zur Trennung der Guten von den Bösen anwendet. Der Vertragsbruch der USA liefert den notwendigen Anlass für so einen Schritt. Aber nicht den Grund. Ob die Zeit für so einen Schritt reif ist, hängt nicht vom Anlass ab, sondern von vielen diplomatischen, wirtschaftlichen und militärischen Faktoren auf verschiedensten Ebenen ab.
Der diplomatische Krieg geht jedenfalls schon heute in seine nächste große Runde. Heute beginnt die Generalversammlung der UN in New York. Sie wird sechs Tage dauern. Kerry und Lawrow werden sich mehrmals treffen, das ist bereits angekündigt worden. Sie werden sich was zu sagen haben.

So wie immer.
Veröffentlicht in Analysen Getagged mit: , , , , ,