Montag, 18. Dezember 2017

Die Weltkirche versinkt im Pädophilen Sumpf, sie hat nichts dagegen unternommen und ist somit haftbar..

https://www.gmx.at/magazine/politik/australien-zehntausende-kinder-missbraucht-nationale-tragoedie-32706156






Die Zahl ist erschütternd. Zehntausende Australier sollen als Kind sexuell missbraucht worden sein. Der Premierminister spricht von einer "nationalen Tragödie".
Paul Gray war zehn, als er von einem Geistlichen vergewaltigt wurde. Anschließend schnitt ihm der Gottesmann auch noch mit einem kleinen Messer ins Fleisch und tröpfelte das Blut über seinen Rücken - angeblich, um das Leid Christi zu symbolisieren.

Das Ganze geschah schon Mitte der 1960er Jahre, in einem Heim namens St. Alban's in Cessnock, einer australischen Kleinstadt im Norden von Sydney. Aber erst jetzt, ein halbes Jahrhundert später, als längst erwachsener Mann, sprach Gray zum ersten Mal darüber.

 Seine Aussage gehört zu den erschütterndsten Dokumenten des Abschlussberichts, den Australiens "Königliche Kommission" zum sexuellen Missbrauch von Kindern jetzt nach fünf Jahren Arbeit veröffentlichte.
Demnach wurden auf dem fünften Kontinent zwischen 1950 und 2015 Zehntausende Kinder Opfer sexueller Gewalt - oft in Einrichtungen der Kirche (vor allem der katholischen), aber auch in staatlichen Schulen, in Sportvereinen oder bei den Pfadfindern.

Sieben Prozent der Priester des Missbrauchs beschuldigt

Wie viele Opfer es genau waren, kann niemand sagen. Im Bericht der Kommission heißt es: "Die genaue Zahl werden wir nie wissen." Das Ganze sei aber keineswegs ein "Fall von ein paar faulen Äpfeln". "Die wichtigsten Institutionen der Gesellschaft haben schwer versagt."
Premierminister Malcolm Turnbull sprach von einer "nationalen Tragödie". Die katholische Kirche bat förmlich um Entschuldigung. Der Vatikan erklärte, die Opfer müssten fortan "im Bemühen um Heilung und Gerechtigkeit" begleitet werden.
Tatsächlich ist das Ausmaß enorm. Die Kommission schätzt, dass heute noch etwa 60.000 Opfer Anspruch auf Entschädigung geltend machen könnten
  - wenn es denn so etwas gibt. Nach ihren Recherchen wurden über sechseinhalb Jahrzehnte hinweg Kinder in mindestens 4.000 Einrichtungen missbraucht, in Schulen, Kirchen, Heimen, Internaten.
Die Mehrheit der Opfer waren Jungen.
Durchschnittlich waren sie nicht einmal zwölf Jahre alt. In vier von fünf Fällen blieb es nicht bei einem Mal.
Die große Mehrheit der Täter waren Männer - oft Priester und Lehrer, aber nicht nur. Eines der besonders schlimmen Zahlen: Im Durchschnitt der Jahrzehnte sollen sich sieben Prozent von Australiens katholischen Priestern an Kindern vergangen haben.
In einigen Kreisen war es besonders schlimm: Im Johannes-Orden "St. John of God Brothers" machte fast jeder zweite Priester beim Missbrauch mit.

Wegschauen soll künftig strafbar sein

Wer erwischt wurde, musste nach Feststellungen der Kommission keine großen Konsequenzen fürchten. "Obwohl die Kirchenführung wusste, dass sie eine Gefahr bedeuten, hatten mutmaßliche Täter oft weiterhin Zugang zu Kindern", heißt es in dem Bericht. "Wir haben gehört, dass sie oft versetzt, aber selten angezeigt wurden."
Damit war die katholische Kirche keine Ausnahme. Auch die "Zeugen Jehovas" sollen 1.000 mutmaßliche Täter toleriert haben.
Mit der "Königlichen Kommission" ist Australien weiter als die meisten anderen Länder der Welt. Vielerorts steckt die Aufklärung über die systematische Misshandlung von Kindern noch in den Anfängen. Zudem gab die Kommission Politik und Kirchen auch eine ganze Reihe von Ratschlägen, was verbessert werden könne.
Der Abschlussbericht enthält nicht weniger als 400 Vorschläge.
Dazu gehört, dass Kinder an Kindergärten und Grundschulen künftig besser vorbereitet werden sollen. Australien soll eine nationale Behörde zum Kinderschutz und einen "Kinder-Minister" bekommen.
Wer sexuellen Missbrauch beobachtet und nicht meldet, soll selbst bestraft werden können. Turnbull setzte sogleich eine Arbeitsgruppe ein, die die Vorschläge prüft, auch das Thema Entschädigung.

Bischofskonferenz sperrt sich gegen Aufweichung des Beichtgeheimnisses


Schwieriger mit den Empfehlungen tut sich Australiens katholische Kirche. Ihr legte die Kommission nahe, eine Lockerung der Zölibats zu prüfen und auch eine teilweise Aufhebung der Beichtgeheimnisses: Wer als Priester im Beichtstuhl von sexuellem Missbrauch hört, soll künftig zur Polizei gehen können.
Der Vorsitzende der australischen Bischofskonferenz, Melbournes Erzbischof Denis Hart, lehnte dies unverzüglich ab. "Die Strafe für jeden Priester, der das Beichtgeheimnis bricht, ist die Exkommunikation."
Bei früherer Gelegenheit hatte Hart schon kundgetan, dass er eher ins Gefängnis gehen würde. Darauf verzichtete er am Freitag. Gleichwohl bat der Erzbischof nochmals ausdrücklich um Entschuldigung für die "beschämende Vergangenheit".
Dass das Thema nicht ausgestanden ist, ist aber auch der Kirche klar. Spätestens im März wird es wieder Schlagzeilen geben: Dann hat Australiens höchstrangiger Katholik, Kurienkardinal George Pell (76), seinen nächsten Termin vor Gericht.
Der Papst-Vertraute muss dann zu Vorwürfen Stellung nehmen, selbst mehrere Jungen missbraucht zu haben. Pell streitet dies vehement ab. Von seinem Amt als Finanzchef des Vatikans ließ er sich aber beurlauben.