Donnerstag, 9. Dezember 2021

Diktatur: es wir kein gutes Ende nehmen

 

https://philosophia-perennis.com/2021/12/08/das-was-hier-in-diesem-land-gerade-geschieht-wird-kein-gutes-ende-nehmen/

 

 

 

 

In einem wahrhaft aufrüttelnden, ganz vielen aus der Seele sprechenden Text hat sich gestern unser Gastautor Frank Helbig vorerst auf unbestimmte Zeit von der Facebook-Öffentlichkeit verabschiedet. Weil er, angesichts dessen, was derzeit in Deutschland geschieht, „fürchtet den Verstand zu verlieren“. Wir dokumentieren den Text:

Die sich überschlagende Ereignisse in diesem Land lassen es für mich und meine gepeinigte Seele angeraten scheinen, eine Pause bei Facebook einzulegen. Damit noch einige diese Botschaft lesen können, werde ich also irgendwann morgen früh meinen Facebook Account, bis mindestens ins neue Jahr, völlig deaktivieren.

Ich muss das tun, weil ich ansonsten fürchte den Verstand zu verlieren. Was gerade in Deutschland geschieht, beginnt mich in zunehmenden Maße emotional völlig zu überfordern. Keinesfalls darf ich es es weiterhin zulassen, dass meine Gedanken wie bisher, in einer Art unaufhaltsamer Verselbstständigung, noch aggressiver und schlimmer noch, radikaler werden. Das bin nämlich dann nicht mehr ich.

Demütigung und völlige Unterwerfung

Um mich herum bricht politisch und gesellschaftlich nahezu alles zusammen, woran ich Zeit meines Lebens geglaubt habe. Ein Zeichen des Innehaltens oder der Umkehr von dem verhängnisvollen Weg ist nicht einmal im Ansatz zu erkennen. Im Gegenteil, die neue Regierung, noch nicht einmal richtig im Amt, beginnt schon damit die reichlich mitgebrachten und mit Benzin gefüllten Tankwagen, in das schon hoch lodernde Feuer der gesellschaftlichen Spaltung zu gießen.

Einigkeit und Recht und Freiheit waren einmal und die neue Regierung schickt sich energisch an, nachhaltig unterstützt vom BVvG, jetzt auch noch die letzten Reste unserer freiheitlichen Grundordnung wegzukehren. In diesem Land wird niemand mehr, allem salbungsvollen Politikergerede zum Trotz, irgendwo mit hingenommen. Das war mir nie klarer als in diesem Augenblick. Hier gilt ab sofort die Doktrin der Demütigung und der völligen Unterwerfung. Die täglich martialischer werdenden Aussagen einiger Ministerpräsidenten und anderer, sich vermeintlich bedeutend fühlender Personen des öffentlichen Lebens, machen mir Angst und Bange. Diese Leute werden, so befürchte ich, nicht zögern gegebenenfalls brutale Gewalt gegen aufgebrachte Bürger einzusetzen, um Macht und Pfründe zu sichern. Zudem wähnen sie sich, der Propaganda sei Dank, der Zustimmung weiter Teile der Bevölkerung sicher. Wer das noch nicht verstanden hat, wird es bald um so deutlicher zu spüren bekommen.

Atemberaubendes Tempo

Ich bin so dermaßen entsetzt, in welchem atemberaubenden Tempo die Strukturen dieser Gesellschaft zerfallen, praktisch ohne erkennbare Gegenwehr, dass ich starke Ängste entwickle. Ein Zustand, der mir in meinem bisherigen Leben vollkommen fremd war.
Das was hier in diesem Land gerade geschieht, wird kein gutes Ende nehmen. Egal wie es endet, es wird sehr bitter werden. Die Bundesrepublik Deutschland mit und in der ich groß geworden bin, auf die ich immer stolz war, sie hat, zumindest für mich, aufgehört zu existieren.

Der hauchdünne Firnis der Toleranz, der Freiheit und der Solidarität, ist bis auf ein paar winzige Reste in den letzten zwei Jahren abgeblättert. Statt die Verantwortlichen dafür zur Rechenschaft zu ziehen, bekämpfen sich inzwischen die durch eine verantwortungslose Politik und genauso verantwortungslose Medienlandschaft aufgehetzten, geradezu fanatisierten Bürger, bis hin zur Selbstzerstörung. Zum Vorschein kommen Totalitarismus, Denunziantentum, Intoleranz, sowie eine erschütternde Blockwartmentalität, die zunehmend in Gewaltphantasien gipfelt. Selbst nach Internierungslagern wird immer lauter gerufen. Das sind Zeichen. Zeichen die man nicht ignorieren sollte. Aber genau das geschieht.

Generationen junger Menschen traumatisiert

Für mich ist allerdings der Höhepunkt des Verachtenswerten, der Umgang mit den Kindern und Jugendlichen dieses Landes. Das was die Erwachsenen glauben sich untereinander antun zu müssen ist das eine. Aber das hier jetzt schon im zweiten Jahr Generationen von jungen Menschen traumatisiert und für ihr Leben in einer unvorstellbar üblen Weise geprägt und emotional deformiert werden, ist ein nicht zu entschuldigendes Kapitalverbrechen. Das fängt auf Dauer auch die liebevollste Familie nicht wieder auf. Diesen Schaden halte ich für nahezu irreparable.

Das soll hier keinesfalls eine Anklage sein, sondern vielmehr meine persönliche Inventur der derzeitigen Situation. Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass nicht wenige so denken und fühlen wie ich. Aber auf Dauer reicht das nicht aus, nur mit Facebook und Gleichgesinnten die Seele befriedigen zu wollen. Jedenfalls geht mir das so.

Gehabt Euch also alle wohl, passt auf Euch auf und vielleicht dann wieder im Januar…
Ich ende mit den mahnenden Worten des von mir überaus geschätzten Henryk M. Broder
„Wenn ihr euch fragt, wie das damals passieren konnte: weil sie damals so waren, wie ihr heute seid.“

 

 

 

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