Wer
könnte leugnen, dass die wichtigste Verpflichtung aller Regierungen die
Wahrung des Weltfriedens ist? Zwei Weltkriege und der Abwurf von zwei
Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki im letzten Jahrhundert brachten
den betroffenen Ländern Tod und Leid in einem Maß, das für viele heutige
Regierungen und Politiker unvorstellbar ist.
Dennoch
war die Existenz der Menschheit niemals in größerer Gefahr als heute.
Der strategische Krieg zwischen dem „Westen“ und Russland um die Ukraine
wird zunehmend zum militärischen Patt, und es bleiben nur zwei
Möglichkeiten: entweder eine Eskalation, mit dem Risiko des Einsatzes
von Atomwaffen, oder eine sofortige Beendigung des Krieges durch
diplomatische Verhandlungen!
Wenn noch tödlichere Waffen wie Taurus-Marschflugkörper und nuklear fähige
F-35-Bomber
eingesetzt werden, wie es jetzt geplant ist, droht damit eine
Europäisierung oder noch größere Ausweitung des Krieges. Wenn es zu
einem atomaren Weltkrieg kommt, wird die Menschheit in den
darauffolgenden zehn Jahren in einem nuklearen Winter aussterben, und
mit ihr praktisch alles Leben auf dem Planeten.
Wo
sonst sollte das zur Sprache kommen als in der UN-Vollversammlung? Die
Staatschefs, die an dieser Sitzung dieser einzigartigen Institution
teilnehmen, vertreten alle Nationen der Welt und müssen sich mit dieser existenziellen Gefahr befassen. Wenn die gegenwärtige Weltordnung zur
Gefahr des Aussterbens der Zivilisation geführt hat, dann muß diese
Weltordnung verändert werden! Die Welt braucht eine neue internationale
Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur, die den Sicherheits- und
Entwicklungsbedürfnissen jedes einzelnen Landes der Welt Rechnung trägt.
Eine solche neue Ordnung muss Bedingungen schaffen, die das Leben aller
Menschen schützen und fördern, und muss das Potenzial jedes Menschen als
kreatives Individuum schützen. Und das nicht nur für die heute lebenden
Menschen, sondern auch für künftige Generationen!
Die
Welt befindet sich in einem epochalen Wandel. Nach rund 600 Jahren endet die Ära des Kolonialismus, und an ihre Stelle tritt ein neues
Weltwirtschaftssystem, das ein Leben in Würde für alle ermöglicht. Die
Umsetzung der Gürtel- und Straßen-Initiative (BRI), des größten
Infrastruktur- und Entwicklungsprogramms in der Geschichte der
Menschheit, schafft die Voraussetzungen dafür, dass immer mehr Länder
Armut und Unterentwicklung überwinden können. Die jüngste Erweiterung
der BRICS in Johannesburg, denen inzwischen etwa 40 weitere Länder
beitreten wollen, und die nachfolgenden Konferenzen in St. Petersburg,
Jakarta, Neu-Delhi und Wladiwostok haben gezeigt, mit welchem
atemberaubendem Tempo ein neues System entsteht. Auch die Bemühungen um
neue Kreditmechanismen für die Entwicklung, wie z.B. die Neue
Entwicklungsbank (NDB) der BRICS, die jetzt zur „Großen Bank des
Globalen Südens“ wird, sind so begrüßenswert wie notwendig.
Doch
die Gefahr einer Spaltung der Welt in zwei Blöcke ist bislang nicht
überwunden, und mit einer solchen Spaltung würden geopolitische Brüche,
wie sie die Weltkriege im 20. Jahrhundert verursachten, bestehen
bleiben. Daher der dringende Appell an die Länder des Globalen Nordens,
das Bestreben der Globalen Mehrheit zu unterstützen, eine gerechte neue
Weltwirtschaftsordnung für alle zu schaffen!
Dieser
historische Moment ist eine größere Herausforderung und Chance als das
Ende des Kalten Krieges, eine bessere Welt zu schaffen.
Lassen wir uns diese einmalige Chance nicht entgehen!
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