VERTRAUE IN ALLES, WAS IST
Aus dem Sein
Der Schlüssel eines erfüllten Lebens ist das Vertrauen in das Leben. Ereignisse sind Wegmarkierungen, die für die nötige Orientierung sorgen, doch sie stellen keinesfalls fest verankerte, unausweichliche oder gar unabänderliche Tatsachen dar – dem Lauf der Zeit unterworfen sind sie heute dies und morgen jenes. Haltet daran nicht fest. Gewinnt Distanz dazu und besinnt euch, denn alles gelangt zu euch, und nehmt an, was euch gegeben – vertraut! Was immer auch geschieht – vertraut! Bewertet nicht. Lasst euch zu keinerlei Urteil verleiten. Das, was jetzt ist, hat Sinn, Bestimmung und sorgt für euer Wachstum. Das Leid von heute ist die Freude des anbrechenden Morgens – die Transformation des Wesens schafft Raum für diesen Wandel. Vertraut in das, was ist.
✉️ EINLADUNG ZUR 131. LICHTLESUNG & BUCHPRÄSENTATION, AM 6. APRIL 2024
📖 AUS DEM BUCH: SPRACHE DER SEELE – 13 SCHLÜSSEL DES LEBENS
📖 VERHEISSUNG – ALLES KOMMT ZUM GUTEN
Vertraue in alles, was ist
2. Schlüssel des Lebens
Dort, wo das Elend gering ist, dort ist das Jammern groß, dort, wo das Leid groß ist, dort ist das Hadern gering.
Vertrauen in das Leben bedeutet: weder zu hadern noch zu klagen, alles erkennen als das, was es IST.
Dazu folgende uns überlieferte Geschichte aus der Zeit des Laotse in China:
Es gab einmal in einem Dorf einen alten Mann, der sehr arm war, aber trotzdem von Königen beneidet wurde – denn er besaß ein schönes weißes Pferd. Ein Pferd von solcher Qualität war noch nie gesehen worden – solche Schönheit, solcher Stolz, solche Stärke! Könige bewarben sich um das Pferd und boten fabelhafte Preise, aber der alte Mann kannte nur eine Antwort: „Dieses Pferd ist für mich kein Pferd, sondern ein Mensch, und wie kann man einen Menschen verkaufen? Nein, das kommt nicht infrage.“ Der Mann war arm und hatte allen Grund, der Versuchung zu erliegen, aber er verkaufte das Pferd nie.
Eines Morgens entdeckte er plötzlich, dass das Pferd nicht mehr im Stall war. Das ganze Dorf versammelte sich und alle sagten: „Das hast du davon, alter Narr! Wir haben es vorher gewusst, eines Tages musste das Pferd gestohlen werden! Und wie kannst du bei deiner Armut einen solchen Schatz richtig behüten? Du hättest wirklich besser daran getan, das Pferd zu verkaufen. Du hättest astronomische Summen dafür verlangen können, jeden Fantasiepreis. Jetzt ist das Pferd weg. Jetzt siehst du, was für ein Fluch, was für ein Unglück es für dich war.“
Der alte Mann sagte: „Ihr müsst nicht übertreiben! Sagen wir einfach, das Pferd ist nicht im Stall. Das ist die einzige Tatsache; alles andere ist Interpretation. Ob es nun ein Unglück ist oder nicht, wie wollt ihr das wissen? Wie könnt ihr das beurteilen?“
Die Leute sagten: „Uns kannst du nichts vormachen; wir mögen zwar keine großen Philosophen sein, aber hier benötigt man auch keine Philosophie. Es ist eine klare Tatsache, dass ein Schatz verloren gegangen ist, und das ist ein Unglück.“
Der alte Mann erwiderte: „Ich bleibe dabei: Die einzige Tatsache ist, dass der Stall leer und das Pferd fort ist. Ferner weiß ich nichts, ob Unglück oder Segen – denn so ein Urteil ist begrenzt; und niemand weiß, was noch kommt.“ Er wurde ausgelacht.
Die Leute hielten den alten Mann für verrückt. Sie hatten es schon immer gewusst, dass er nicht ganz richtig im Kopf war; sonst hätte er ja sein Pferd verkauft und in Saus und Braus gelebt … stattdessen fristete er sein Leben als Holzfäller. Obwohl er sehr alt war, fällte er noch immer Bäume, brachte das Holz aus dem Wald und verkaufte es. Er lebte von der Hand in den Mund, hatte nur das Nötigste und nie wirklich genug. Aber jetzt war ihnen endgültig klar, dass er verrückt war.
Nach vierzehn Tagen kam plötzlich eines Nachts das Pferd zurück. Es war nicht gestohlen worden, es war nur in die Wildnis gelaufen. Und es kam nicht nur zurück, sondern brachte auch noch zwölf andere Wildpferde mit. Und wieder kamen die Leute zusammen und sagten: „Alter, du hast recht gehabt; wir haben uns geirrt. Es war kein Unglück, sondern ein Segen. Es tut uns leid, dass wir dir Vorwürfe gemacht haben.“
Und der alte Mann sagte: „Ihr geht schon wieder zu weit. Könnt ihr nicht einfach sagen, dass das Pferd zurück ist und dass es zwölf andere Pferde mitgebracht hat? Warum urteilt ihr? Wer will den wissen, ob es ein Segen ist oder nicht? Es ist nur ein Bruchstück und wenn man den ganzen Zusammenhang nicht kennt, wie kann man dann urteilen? Wie könnt ihr über ein Buch urteilen, wenn ihr nur eine Seite gelesen habt? Wie könnt ihr über eine ganze Seite urteilen, wenn ihr nur einen Satz davon gelesen habt? Wie könnt ihr über den Satz urteilen, wenn ihr nur ein Wort davon gelesen habt? Und was ihr in der Hand haltet, ist weniger als ein Wort – das Leben ist so unendlich. Ihr habt nur das Bruchstück eines Wortes in der Hand und habt über die ganze Welt geurteilt. Sagt also nicht, dass dies ein Segen ist, denn wer weiß … und ich bin völlig damit zufrieden, dass ich es nicht weiß. Lasst mich also bitte in Ruhe.“
Dieses Mal hielten die Leute den Mund. Vielleicht hatte der alte Mann ja wieder recht. Also sagten sie nichts, aber im Stillen wussten sie natürlich, dass er sich irrte. Zwölf herrliche Pferde waren mit dem einen Pferd zurückgekommen! Wenn sie ein wenig eingeritten wurden, konnten sie bald alle verkauft werden und massenhaft Geld einbringen.
Der alte Mann hatte einen jüngeren Sohn – es war sein einziger. Dieser Sohn begann nun, die Wildpferde zu zähmen; eine Woche später stürzte er von einem der Pferde und brach sich beide Beine. Wieder kamen die Leute zusammen … Sie sagten: „Du hattest recht. Was du geahnt hast, hat sich wieder einmal bestätigt. Es war kein Segen, es war doch ein Unglück. Dein einziger Sohn hat seine Beine verloren! Wer soll jetzt die Stütze deiner alten Tage sein? Jetzt bist du ärmer denn je.“
Der alte Mann sagte: „Könnt ihr denn nicht ein Mal aufhören mit euren Urteilen? Ihr geht schon wieder zu weit – sagt einfach, dass mein Sohn seine Beine gebrochen hat. Keiner weiß, ob das nun ein Unglück oder ein Glück ist, keiner. Es ist wieder nur ein Bruchstück und wir bekommen nie mehr als Bruchstücke zu sehen. Das Leben zeigt sich uns nur in Fragmenten, aber unsere Urteile fällen wir immer über das Ganze.“
Ein paar Wochen später geschah es, dass ein Krieg mit dem Nachbarland ausbrach, und alle jungen Männer wurden zur Armee eingezogen. Nur der Sohn des alten Mannes blieb zurück, weil er ein Krüppel war. Die Leute kamen zusammen, weinend und klagend, denn aus jedem Hause wurden die jungen Männer mit Gewalt abgeholt. Und es bestand keine Aussicht, dass sie je wiederkämen, denn das Land, mit dem Krieg geführt wurde, war ein gigantisches Land, und die Schlacht war von vornherein verloren. Also würden sie nicht zurückkommen …
Das ganze Dorf weinte und klagte, und sie kamen zu dem alten Mann und sagten: „Wie recht du hattest, Alter! Weiß Gott, wie recht du hattest – es war ein Segen. Dein Sohn mag zwar ein Krüppel sein, aber wenigstens bleibt er bei dir. Unsere Söhne werden wir nie wiedersehen. Er lebt wenigstens und ist bei dir, und stetig wird er schon wieder das Laufen lernen. Vielleicht wird er noch ein wenig humpeln, aber er wird wieder in Ordnung kommen.“
Der alte Mann wehrte ab: „Es ist einfach unmöglich, mit euch Leuten zu reden. Ihr könnt es einfach nicht sein lassen – ewig diese Urteile. Niemand weiß etwas! Sagt doch nur, dass eure Söhne in die Armee geholt worden sind und mein Sohn nicht. Aber ob es nun ein Segen ist oder ein Unglück, das weiß niemand. Kein Mensch wird das je wissen. Nur Gott weiß es. (Osho, Der Sufi Weg, S. 48 ff)
Alles ist ein Ereignis am Weg zur Vollkommenheit, den ich jetzt beschreite. Regen, Sonne, Hagel, Blitz, Donner wechseln ab, doch meine innere Gemütsverfassung bleibt davon unberührt. Denn ich vertraue in das, was jetzt IST.
Alles dient mir und alles fördert mein Wachstum. Darauf vertraue ich und so bleibe ich im Frieden.
Viel zu schnell gleitet ihr ab in Frustration und Hoffnungslosigkeit. Rasch seid ihr dabei, entmutigt zu sein und ihr fühlt euch eurer Kräfte beraubt.
Vertraut in das, was ist! Vertraut darauf, dass das Leben für euch sorgt. Vertraut in eure Kraft.
Der Schlüssel eines erfüllten Lebens ist das Vertrauen in das Leben.
Ereignisse sind Wegmarkierungen, die für die nötige Orientierung sorgen, doch sie stellen keinesfalls fest verankerte, unausweichliche oder gar unabänderliche Tatsachen dar – dem Lauf der Zeit unterworfen sind sie heute dies und morgen jenes. Haltet daran nicht fest. Gewinnt Distanz dazu und besinnt euch, denn alles gelangt zu euch, und nehmt an, was euch gegeben – vertraut!
Was immer auch geschieht – vertraut! Bewertet nicht. Lasst euch zu keinerlei Urteil verleiten. Das, was jetzt ist, hat Sinn, Bestimmung und sorgt für euer Wachstum.
Das Leid von heute ist die Freude des anbrechenden Morgens – die Transformation des Wesens schafft Raum für diesen Wandel. Vertraut in das, was ist.
Der zweite Schlüssel zum Verstehen des eigenen Lebens ist gegeben.
Aus dem Sein
LICHTBLICK 1 JJK
130. LICHTLESUNG & BUCHPRÄSENTATION "VERHEISSUNG", ADAMA VON TELOS, JJK
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