12.10.2016
Nord Stream 2
Hintergrund der aktuellen russischen Bemühungen um
Nord Stream 2 und Turkish Stream ist nicht zuletzt das Bemühen, in
Zukunft auf die Durchleitung von Erdgas durch die Ukraine verzichten zu
können. Moskau hatte dies schon vor der Eskalation des Ukraine-Konflikts
erstrebt, um im Falle von Streitigkeiten mit Kiew um den Gaspreis die
Transitlieferungen in die EU nicht zu gefährden. Zudem ist das
ukrainische Pipelinenetz dringend reparaturbedürftig; wegen der
geschätzten Höhe der Kosten - neun Milliarden US-Dollar - gilt der Bau
neuer Röhren als vorteilhafte Alternative.[1] Der aktuelle Konflikt mit
der Ukraine hat den Anreiz, Pipelines an ukrainischem Territorium vorbei
zu bauen, noch verstärkt. Der Zielzeitpunkt für die Inbetriebnahme ist
das Jahr 2019; dann läuft der aktuelle Vertrag mit der Ukraine zum
Erdgastransit aus. Gelingt der Bau von Umgehungspipelines, dann müsste
Kiew laut russischen Angaben auf Transitgebühren von gut 1,8 Milliarden
Euro im Jahr verzichten. Gelingt der Bau nicht, dann könnte die
ukrainische Regierung Moskau weiter für die Erdgasdurchleitung
abkassieren.
Polnische Blockade
Zuletzt hat es bei Nord Stream 2 erhebliche Probleme
gegeben. Ursache war, dass die polnische Kartellbehörde blockierte.
Aufgrund von Besonderheiten des polnischen Kartellrechts müssen
Unternehmen, die in Polen tätig sind, auch für Zusammenschlüsse
außerhalb des Landes eine Genehmigung der polnischen Kartellbehörde
einholen. Das traf nun die Firmen, die sich neben Gazprom am
Betreiberkonsortium für Nord Stream 2 beteiligen wollen - die deutschen
Konzerne Wintershall und Uniper (E.ON), die österreichische OMV sowie
die französische Engie und die britisch-niederländische Shell. Weil die
polnische Kartellbehörde das Genehmigungsverfahren hinauszögerte und das
Gelingen des Pipelineprojekts damit in Frage stellte, gaben die fünf
westeuropäischen Konzerne ihre förmliche Beteiligung an Nord Stream 2
auf und kündigten an, alternative Möglichkeiten zu ihrer Einbindung in
das Vorhaben zu suchen. Eine solche ist nun offenbar in Wien ins Auge
gefasst worden.
Österreichischer "Eisbrecher"
Dabei handelt es sich Berichten zufolge um einen Deal
mit Wandelanleihen, also mit Wertpapieren, die eine Gesellschaft wie
etwa die jetzt im alleinigen Besitz von Gazprom befindliche Nord Stream 2
gegen Geld ausgibt und die man entweder sich zurückzahlen oder in
Aktien umwandeln lassen kann. Damit könnten die fünf westeuropäischen
Konzerne sich wohl faktisch an Nord Stream 2 beteiligen, ohne etwaige
rechtliche Konsequenzen fürchten zu müssen. Als "Eisbrecher" dafür solle
die OMV einspringen, heißt es; die Rede ist von einer Wandelanleihe in
Höhe von einer Milliarde Euro.[2] Am gestrigen Dienstag ist Gazprom-Chef
Alexej Miller in Wien mit dem österreichischen Bundeskanzler Christian
Kern (SPÖ) zusammengetroffen, um die Kooperation zwischen Gazprom und
der OMV sowie Fragen rund um Nord Stream 2 zu besprechen. Die OMV hat
zuletzt ihre Zusammenarbeit mit dem russischen Erdgasriesen deutlich
ausgebaut; unter anderem beteiligt sie sich an einem Projekt auf dem
sibirischen Erdgasfeld Urengoi, auf dem auch die deutsche BASF-Tochter
Wintershall tätig ist, und überlässt Gazprom dafür Anteile an eigenen
Förderprojekten. Die Parallelität zu Wintershall ist auch deswegen
bemerkenswert, weil deren Ex-Vorsitzender (2009 bis 2015) Rainer Seele
seit dem 1. Juli 2015 als OMV-Vorstandsvorsitzender amtiert. Bis heute
ist Seele zudem Präsident der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer.
Seine "eindimensionale Ausrichtung auf Russland, ohne einen Plan B in
der Hinterhand zu haben", werde in Österreich von manchen als für die
OMV viel "zu riskant" eingestuft, wird berichtet.[3] Tatsächlich
entspricht sie deutschen Erdgasinteressen.
Advisor for Governmental Relations
Parallel zur Erörterung des möglichen Deals mit
Wandelanleihen stärkt der Pipelinebetreiber Nord Stream 2 seine
Bindungen in die Berliner Politik. Vergangene Woche wurde zunächst
bekannt, dass Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD),
Aufsichtsratsvorsitzender und Vorsitzender des Aktionärsausschusses bei
Nord Stream, seit dem 29. Juli zudem als Verwaltungsratspräsident bei
Nord Stream 2 amtiert. Auch wechselt eine Referatsleiterin aus dem
Bundeswirtschaftsministerium zu Nord Stream 2. Marion Scheller, die
zuletzt das Referat IIB6 leitete, das den drei Milliarden Euro schweren
Energie- und Klimafonds koordiniert, wird den Pipelinebetreiber in
Zukunft als "Senior Advisor for Governmental Relations" beraten und in
dieser Funktion "Verbindung zu Regierung und Parlament sowie zu
Verbänden, Thinktanks, NGOs und den Medien halten".[4] Die Beziehungen
von Nord Stream 2 nach Deutschland sind ohnehin eng: Drei der fünf
Mitglieder der Geschäftsführung kommen aus der Bundesrepublik; zwei
waren für E.ON tätig, einer hat einst das Russlandgeschäft der Dresdner
Bank aufgebaut und soll gute Verbindungen zu Präsident Putin halten.
Verbindungen dieser Art sind allerdings kein Alleinstellungsmerkmal
deutscher Geschäfte mit Russland: Das - letztlich gescheiterte -
Pipelineprojekt Nabucco, das klar transatlantisch orientiert war,
beschäftigte den einstigen Außenminister Joseph Fischer (Bündnis 90/Die
Grünen) als Lobbyisten.[5]
Turkish Stream
Ergänzend hat Moskau zu Wochenbeginn das südliche
Gegenstück zu Nord Stream 2 auf den Weg gebracht: die Pipeline Turkish
Stream. Zwei Röhrenstränge durch das Schwarze Meer sollen je etwas mehr
als 15 Milliarden Kubikmeter Erdgas jährlich aus Russland in die Türkei
pumpen. Die Hälfte davon werde über Griechenland in die EU geleitet,
heißt es. Damit wäre die Umgehung der Ukraine ab 2019 gesichert. Im
Unterschied zu Nord Stream 2 steht Berlin dem Projekt, das nach heftigen
russisch-türkischen Auseinandersetzungen nun im zweiten Anlauf zustande
kommt [6], allerdings ablehnend gegenüber. Hintergrund ist zum einen,
dass die Bundesrepublik davon nicht profitiert und zudem Nord Stream 2
noch partiell Konkurrenz bekommt; zum anderen, dass Russland damit
stärkeren Einfluss auf die Erdgaspolitik der Türkei erhält, die in den
deutschen Energiestrategien als Transitland für Erdgas aus dem
Kaspischen Becken, Iran und Irak eingeplant ist und nach den
ursprünglichen Plänen helfen sollte, den russischen Einfluss auf die
deutsche Erdgasversorgung zu mindern.[7] Dass dies gelingt, ist nun
zweifelhafter denn je.
Mehr zum Thema: Deutsch-russische Leuchtturmprojekte.
[1] Reinhard Lauterbach: Ostseepipeline ausgebremst. junge Welt 16.08.2016.
[2], [3] Andrea Hodoschek: Russen-Gas: Geheimplan Nord Stream 2. kurier.at 09.10.2016.
[4] Martin Lutz, Lars-Marten Nagel: Karrieresprung aus Berliner Ministerium zu Gazprom. www.welt.de 09.10.2016.
[5] S. dazu Das letzte Kapitel.
[6] S. dazu Die geplatzte Pipeline (II).
[7] S. dazu Operationsstützpunkt Türkei.
--------------------
Zum dazu passendem Thema Ukraine
http://www.gmx.at/magazine/politik/reden-bomben-31969174
Nun dieses Treffen Putin/Merkel ist allgemein bekannt. Wenn man hier an keine wahren Fortschritte glaubt - so `Steini ...´, oder an diese nicht glauben will, so ist man wohl etwas arm im Gei.. - mit Verlaub! Oder will keine einschneidenden friedlichen Fortschritte - wie z.B. Auflösung der Sanktionen gegen Russland und Syrien - weil der Druck des sterbenden Schwans der `US-Eliten - Skull und seinen Knochenjägern´ noch immer anhält - dieses Thema ist noch nicht gänzlich erledigt - wenn auch Fullford damit liebäugelt.
Seht doch die tiefen Falten im Gesicht der Kanzlerin, ihre Mundwinkel bewegen sich steil Richtung darunterliegenden Bus.... Diese Fotocollagen waren früher auch besser...!!!
Nun dieses Gesicht mit den ungemütlichen Falten bei den Mundwinkeln kennt sowieso jeder - stelle daher kein Foto rein.
----------------
Das Volk wird doch eh nicht gefragt was dort so alles ge-beplaudert wird. Jedenfalls dient dieses Gespräch auf Grund der aktuellen geänderten Situation in den USA. -- - Somit taktiert man um weitere Vorgehensweisen im geopolitischen Kabinett.
Doch kann man auch bei den Deutschen Politbonzen ein gewisses Ungemach mit den Befehlsgebern vom `drüber dem Teich´ orten - man scheint zunehmend verunsichert zu sein. "Ja, ja so geht´s" - daher aus Sicherheitsgründen wohl das vorher entstandene Treffen des Panama Oberhauptes mit Merkel dieser Tage. Redete die Kanzlerin wohl über die Panama Papers..???? ... > denn erfahren tun wir nicht viel darüber....?
lg wolf
[2], [3] Andrea Hodoschek: Russen-Gas: Geheimplan Nord Stream 2. kurier.at 09.10.2016.
[4] Martin Lutz, Lars-Marten Nagel: Karrieresprung aus Berliner Ministerium zu Gazprom. www.welt.de 09.10.2016.
[5] S. dazu Das letzte Kapitel.
[6] S. dazu Die geplatzte Pipeline (II).
[7] S. dazu Operationsstützpunkt Türkei.
--------------------
Zum dazu passendem Thema Ukraine
REDEN STATT BOMBEN
http://www.gmx.at/magazine/politik/reden-bomben-31969174
Nun dieses Treffen Putin/Merkel ist allgemein bekannt. Wenn man hier an keine wahren Fortschritte glaubt - so `Steini ...´, oder an diese nicht glauben will, so ist man wohl etwas arm im Gei.. - mit Verlaub! Oder will keine einschneidenden friedlichen Fortschritte - wie z.B. Auflösung der Sanktionen gegen Russland und Syrien - weil der Druck des sterbenden Schwans der `US-Eliten - Skull und seinen Knochenjägern´ noch immer anhält - dieses Thema ist noch nicht gänzlich erledigt - wenn auch Fullford damit liebäugelt.
Seht doch die tiefen Falten im Gesicht der Kanzlerin, ihre Mundwinkel bewegen sich steil Richtung darunterliegenden Bus.... Diese Fotocollagen waren früher auch besser...!!!
Nun dieses Gesicht mit den ungemütlichen Falten bei den Mundwinkeln kennt sowieso jeder - stelle daher kein Foto rein.
----------------
Das Volk wird doch eh nicht gefragt was dort so alles ge-beplaudert wird. Jedenfalls dient dieses Gespräch auf Grund der aktuellen geänderten Situation in den USA. -- - Somit taktiert man um weitere Vorgehensweisen im geopolitischen Kabinett.
Doch kann man auch bei den Deutschen Politbonzen ein gewisses Ungemach mit den Befehlsgebern vom `drüber dem Teich´ orten - man scheint zunehmend verunsichert zu sein. "Ja, ja so geht´s" - daher aus Sicherheitsgründen wohl das vorher entstandene Treffen des Panama Oberhauptes mit Merkel dieser Tage. Redete die Kanzlerin wohl über die Panama Papers..???? ... > denn erfahren tun wir nicht viel darüber....?
lg wolf