Berlin (dpa) – Linkspartei-Chefin Katja Kipping hat sich gegen einen Vorschlag des Ex-Vorsitzenden Oskar Lafontaine für eine neue linke Partei ausgesprochen.
„Wenn es zu neuen linken Mehrheiten kommen soll, dann geht das nur über eine Linke, die größer und wirkungsmächtiger ist – Stichwort: „Größer werden statt Neugründung““, sagte Kipping der Deutschen Presse-Agentur in Berlin anlässlich einer Klausurtagung der Partei an diesem Samstag.
Lafontaine hatte angesichts des schlechten Abschneidens der SPD bei der Bundestagswahl zur Bildung einer linken Volkspartei aufgerufen, in der sich Linke, Teile der Grünen und der SPD zusammentun sollten.
„Wir sind jetzt bei guten 10 Prozent, obgleich wir einige Kontroversen gerade sehr öffentlich austragen“, sagte Kipping angesichts jüngster Kontroversen führender Linke-Politiker. „Lösen wir unsere Differenzen nach vorne auf, dann können wir eine Politik für potenzielle 15 Prozent machen.“ Kipping sagte: „Verbinden und nicht spalten – so beginnt jede wirkliche Sammlung und jeder Aufbruch.“ Es gehe eher um „das Projekt 15 Prozent“ statt um eine Neugründung. Die Linke habe 2017 über 8500 neue Mitglieder aufgenommen.
Der Co-Vorsitzende Bernd Riexinger sagte, die Mehrheit der neuen Mitglieder sei unter 35. „Im Westen sind wir sogar die jüngste Partei.“ Kapitalismuskritik sei wieder angesagt bei jungen Leuten. „Diese neue linke Generation wird eine wichtige Rolle spielen in der Auseinandersetzung darüber, in welche Richtung sich diese Gesellschaft entwickelt.“
Die SPD habe sich nicht von der Agenda 2010 mit den Hartz-Reformen verabschiedet, die Grünen würden zur Partei der Automobilindustrie – „halt mit „Elektro“ davor“, kritisierte Riexinger.
„Nicht die Ärmsten bedrohen den Wohlstand in Deutschland, sondern die Reichsten“, so der Parteichef. „Und Reichtum ist teilbar.“ Die Parteiführung werde eine geordnete, solidarische und konstruktive Diskussion in der Partei dazu ermöglichen. „Das tun wir in den nächsten Wochen mit einer Reihe Regionalforen“, kündigte er an.
Kipping sprach sich für eine neue Bodenpolitik aus. „Boden ist wie Luft oder Wasser ein Allgemeingut und darf nicht Spekulationsobjekt sein.“