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Freitag, 2. März 2018
Absolut Sehenswert ... Dr. Eugen Drewermann
„Von Krieg zu Frieden“ – Vortrag von Dr. Eugen Drewermann im Rudolf-Steiner-Haus Hamburg
Man muss mit dem Frieden beginnen, sonst wird man nie bei ihm
ankommen!“
Wir leben jeden Tag mit dem sogenannten „Gleichgewicht des Schreckens“,
sprich der Möglichkeit, uns gegenseitig nuklear auszulöschen. Dass wir
überhaupt noch leben, bis heute überlebt haben, ist reiner Zufall.
Zahlreiche atomare Fehlalarme wurden nur deshalb vereitelt, da der
Soldat, der den finalen Knopf drücken sollte, den Befehl verweigerte. Es
war und ist pures Glück, dass wir als Menschheit noch existieren und
nicht die Genialität der Militärs, die vorgeben die Lage vollkommen
unter Kontrolle zu haben.
Versetzen wir uns in ihre Lage:
Die Herren in Uniform lernen wie man tötet, möglichst effektiv. Das ist
ihr Job und sie haben den Drang zu zeigen, dass sie es können. Nur ohne
Krieg, offen oder verdeckt, geht das nicht. Frieden bedeutet für die
Strategen des Krieges Frust. Wo Frieden gelebt wird werden sie
arbeitslos und können die immer neuen Waffensystem nicht unter realen
Bedingungen testen. Es muss ja nicht gleich die Atombombe sein.
Chemische und biologische Waffen tun es auch.
Das Geschäft mit Tötungsgerät läuft weltweit bestens und Deutschland ist
mit seinem "Maschinenbau" ganz vorne mit dabei.
Jeder Krieg wird von der dahinterstehenden Industrie als
"Präsentationsfenster" verstanden.
Hier herrscht auch unter Partnern an
der Front der Konkurrenzgedanke. Jeder Waffenhersteller hat das Ziel,
sein Produkt als das beste am Markt in Szene zu setzen. Ein
Bombengeschäft.
Das nötige Personal wird auch von der Bundeswehr längst über hippe
YouTube-Clips akquiriert. Krieg ist wieder "cool", nur dass das Morden
auf Befehl jetzt als friedenssichernde Maßnahme, "robustes Mandat" oder
"humanitärer Intervention" umbenannt wurde. Tarnen und Täuschen fängt
bei der Sprache an! Orwell lässt grüßen.
Warum ist der Mensch, seit es ihn gibt, irgendwie süchtig nach Krieg?
Warum sucht er den Tod im Kampf gegen die eigene Spezies um sich zu
beweisen? Warum kommt trotzt zweier Weltkriege „Heldentum“ heute immer
noch in Uniform um die Ecke?
Kriege führen zu Flucht und Elend und haben immer Gier als Ursprung. Nur
wenn wir diese Gier überwinden, können wir ein Gefühl dauerhaft leben,
das Krieg unmöglich macht. Wahre Solidarität die auf selbstloser Liebe
fußt. Wenn der Mensch nicht lernt als Spezies zu denken wird er von der
Erde verschwinden.
Es ist nur eine Frage der Zeit.
Dem Theologen, Kirchenkritiker, Schriftsteller, Psychoanalytiker und
Friedensaktivist Dr. Eugen Drewermann gelingt bei seinem Vortrag in
Hamburg der ganz große Wurf.
Spielerisch verknüpft er aktuelle
Nachrichten von den Kriegen der Gegenwart mit den mahnenden Worten
großer Denker. Er spannt als Psychoanalytiker den Bogen von Jesus
Christus über Sokrates, Kant, Albert Schweizer zu Frau von der Leyen und
Jens Stoltenberg. Er stellt den Auftrag der NATO dem von Ärzten zur
Verhinderung des Atomkrieges gegenüber. Er spricht über Nordkorea,
Drohnen und den Hang des Menschen, sich selber abzuschaffen.
Drewermann seziert den täglichen Irrsinn. Dennoch schafft er es,
Hoffnung zu verbreiten, indem er immer wieder subtil zum Widerstand
gegen jede Form von Krieg aufruft.
Alles, was ein Mensch dafür benötigt,
ist Mut und sein Gewissen. Die Zeit ist reif für die Globalisierung des
Friedens.
Die vollkommene Ächtung von Gewalt. Auf den Schlachtfeldern
und im Alltag. Überall. Wir brauchen einen Systemwechsel und der beginnt
im Kopf eines jeden Einzelnen und kann nur von ihm selber gelebt
werden.