“Überbordende Macht der Konzerne”
Vom 2.Oktober.
Dass sich die EU-Granden vor ihren Gipfeln gerne mit der
Industrielobby treffen, ist bekannt. Doch dass auch die “normale”
EU-Gesetzgebung massiv von Konzernen beeinflusst wird, wissen nur
wenige.
Selbst die in Brüssel akkreditierten über 1000 EU-Korrespondenten
berichten nur selten darüber. Denn sie haben kaum Kontakt zu den
schätzungsweise mehr als 15.000 Lobbyisten, die in der EU-Kapitale
residieren.
Noch weniger bekommen sie von deren Einflussversuchen mit. Das Transparenzregister der EU-Kommission hat daran nicht viel geändert. Es verzeichnet nur offizielle Besuche, aber keine informellen Interventionen.
Dabei geht auch beim Lobbying heute vieles per Mail und “Copy and Paste”, wie die Autoren einer neuen Lobbystudie zeigen. Vor allem die umstrittenen Handelsabkommen TTIP und CETA wurden so beeinflusst.
Die Kapitel zur „regulatorischen Kooperation“ seien „teilweise nahezu exakt aus Unternehmenstexten kopiert worden“ heißt es in der Studie, die vom europäischen Netzwerk „Allianz für Lobbytransparenz und ethische Regeln in der EU“ (ALTER-EU) in Brüssel veröffentlicht wurde. Mit dabei sind Attac, Lobbycontrol und viele andere.
Wenn sich der Eindruck festsetze, dass die EU nur den Interessen von „Big Business“ folge, stärke dies die Nationalisten und Populisten, warnt N. Katzemich von “Lobbycontrol”.