Dienstag, 5. September 2023

Party statt Krieg: Ein Beach Club in Kiew und seine "kriegsgebeutelten" Besucher.

 

 https://www.anonymousnews.org/deutschland/party-statt-krieg-beach-club-kiew-skandal-video/

 

 

Ein Lifestyle-TikToker verursachte mit seinem Kurzvideo aus einer Strandbar in Kiew hitzige Diskussionen in den sozialen Medien. Viele Menschen fragten sich inzwischen, ob die von den Medien verbreitete, stets düstere Kriegskulisse, über das “brutal angegriffene” Land, tatsächlich etwas mit der Realität zu tun hat.

von Wladislaw Sankin

Der TikToker Edward lebt seit einer Weile im Zentrum von Kiew. Die ukrainische Hauptstadt zieht den abenteuerlustigen Reisenden mit Nervenkitzel und einem Überangebot an ungebundenen jungen Frauen an. Dank seines Fensterblicks auf den Prachtboulevard Kreschtschatik weiß er sofort Bescheid, was in dieser Stadt passiert – und seine Follower auf TikTok auch. Auf seinem Kanal mischt Erward spontane Alltagsszenen und Ausflüge mit seinen Erfolgen auf der Partnerbörse Tinder und im eigenen Muskelaufbau. Oft ist es aber nur noch Sirenengeheul mit dem Kommentar: “Wieder ein russischer Raketenangriff.”

Am Sonntag besuchte “der Ausländer in Kiew” eine große Vergnügungsanlage auf den Dnjepr-Inseln und postete von dort seinen bislang größten Hit, der allein auf seinem Kanal über vier Millionen Mal angesehen wurde – die 14-sekündige Sequenz “Beach Club in Kiew während des Krieges”. Es bietet ein kleines Fenster ins ausschweifende Kiewer Strandleben mit Mietbungalows, Cocktailbars und viel, sehr viel nackter Haut. Es ist ein Videogruß mit Sonne, Spaß und Entspannung aus der Hauptstadt des kriegsgebeutelten Landes.

 


 

Der Kontrast, den diese Botschaft vermittelt, hat den Nerv des Moments getroffen. “US-Steuergelder bei harter Arbeit” oder “Wir geben unsere Milliarden für deren Luxus aus”, stellte etwa die Mehrheit der Nutzer in ihren Kommentaren fest. “Na, seht ihr, wie gute Arbeit die Luftabwehr der Patriots leistet?”, meinten andere. Eine Ukrainerin postete trotzig: “Denkt ihr, wir sitzen die ganze Zeit in Bunkern?”

Apropos Bunker: Am selben Tag haben die britischen Medien Sky undThe Independent ein Interview mit der Ehefrau von Präsident Wladimir Selenskij gedreht – mit einer “kriegsgerechten” Kulisse:

“Im Inneren des Bunkers ist es still und dunkel, wie in einer versunkenen Kathedrale. Die Fenster sind mit Brettern vernagelt, und Filter verdecken jede Leuchte, die ein unheimliches, gedämpftes Licht abgibt. Sandsäcke, die wie gebrauchte Taschentücher aussehen, sind zwischen Marmorsäulen eingeklemmt. Ein ausgestöpselter Kronleuchter krönt ein breites Treppenhaus, das zu improvisierten Barrikaden führt, in die Schießscharten geschnitten sind.”

Die Präsidentengattin gibt ihr Urteil über die Welt mit einer versteinerten, trauernden Mine ab, nur wenige Kilometer entfernt vom angesagtesten Kiewer Beach Club Fifty voller feiernder Badegäste. So viel Widerspruch können die Menschen doch noch trotz aller Gehirnwäsche der Welt erkennen. Das kleine Spaß-Video bietet aber noch einige Erkenntnisse über die Zustände im Land.

Das Sicherheitsgefühl der jungen Kiewer Gutsituierten, das so viele Nutzer weltweit erstaunt hat, hat seine Wurzeln nicht nur im natürlichen Lebenswillen jedes Menschen. In einem weiteren Video des TikTokers von jenem Sonntag ist zu sehen, wie voll auch der unweit gelegene kostenlose Strand am Dnjepr-Ufer für die breiten Masse ist. Am Samstag legte der Videoblogger mit dem Dreh aus dem Ibiza Beach Club aus der Hafenstadt Odessa nach – jener Stadt, deren militärisch genutzter Hafen fast täglich zum Ziel russischer Präzisionsschläge wird.

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 Mehr als widerlich finde ich wenn auf einer Seiten die Soldaten sterben und auf der anderen Seite die Strandbar Besucher werben.