Ägypten gibt Einmischung zu: Wir bilden Kämpfer in Libyen aus
in Afrika
Ägypten bildet Milizen in Libyen gegen die international anerkannte Regierung in Tripolis aus. Am Mittwoch verteidigte der Generalsekretär Chaled el-Bakly vom ägyptischen Nationalen Sicherheitsrat die militärische Einmischung als „Wahrung von Sicherheit und Stabilität“. Eurasia News sprach mit dem Libyen-Analyst Dzsihad Hadelli.El-Bakly räumte erstmals öffentlich in einem Interview mit der ägyptischen Tageszeitung
Watan die aktive Unterstützung ein.
Das Interview ist das Erste, das er seit seiner Ernennung zum Sicherheitsrat-Vorsitzenden 2014 gegeben hat.
Zwar dementiert der hochrangige Beamte eine direkte ägyptische Involvierung in die jüngsten Bombardierungen aus der Luft in Libyen. Er räumte allerdings gute Beziehungen zur „libyschen Luftwaffe“ ein. „Die libysche Luftwaffe macht das“, sagte er. „Sie sind die einzigen, die das Recht besitzen, das zu tun.“
El-Bakly äußerte, dass die ägyptische Regierung, die im
Grunde eine Militärdiktatur unter Ex-General Abdelfattah el-Sisi
darstellt, „patriotischen libyschen Militärkräften“ militärische
Ausbildung bereitstellt. Diese libysche Truppen sollen „die Sicherheit
und Stabilität Libyens garantieren, die eng mit der nationalen
Sicherheit Ägyptens verbunden sind“.
Während der Beamte ablehnte, konkret anzusprechen,
welche „libyschen Einheiten“ Ägypten militärisch unterstützt, ist unter
Analysten und Militärstrategen bekannt, dass Präsident el-Sisi die
selbsternannte „Nationale Armee“ von General Chalifa Haftar sowie die
nicht-anerkannte Tobruk-Regierung unterstützt. Haftar gilt wegen seiner
fragwürdigen Beziehungen zum US-Auslandsgeheimdienst CIA und den
Vereinigten Arabischen Emiraten unter Libyern als umstritten.
Eurasia News sprach mit dem Libyen-Analyst Dzsihad Hadelli, der das „ägyptische Ausbildungsprogramm“ als aktive und aggressive Einmischungspolitik in die inneren Angelegenheiten Libyens versteht. Der
Experte mit Sitz in Deutschland kommentierte:
„Ägypten bildet hier nicht libysche Militäreinheiten aus, sondern unterstützt gezielt eine Kriegspartei in einem Bürgerkriegsland, die der ägyptischen Regierung ideologisch in die Karten spielt. Dazu kommt, dass Khalifa Haftar wenige Monate nach dem Putsch in Ägypten selbst versuchte, nach ägyptischem Vorbild die libysche Übergangsregierung im Jahr 2014 zu putschen.“
Über die Entwicklung des Konfliktes erklärte Hadelli gegenüber Eurasia News:
„Nachdem der Putsch scheiterte begann Haftar kurzerhand seinen Krieg gegen die Muslimbruderschaft, Islamisten und im Anschluss gegen sonstige Oppositionelle in Ost-Libyen. Auf diese Weise legte Haftar mit Hilfe Ägyptens und den Vereinigten Arabischen Emiraten den Grundstein für das Chaos, das heute in Libyen wütet.“
Die Allianzen zwischen der Haftar verbündeten Tobruk-Regierung in Ost-Libyen nach Ägypten seien fließen. Kairo möchte Libyen förmlich zur eigenen Einflusszone umgestalten. Dafür ist auch die Anpassung des politischen Systems notwendig. Der Analyst bemerkte:
„Haftar sagte jüngst, Libyen wäre nicht bereit für eine Demokratie. Es brauche einen starken Mann und dieser sei er. Ägypten unterstützt finanziell, logistisch und militärisch diese Bürgerkriegspartei, die das Nachbarland auf direktem Weg wieder in eine Militärdiktatur führen will, so wie es Ägypten seit 2013 selbst ist.
An der Spitze im ölreichen Nachbarland soll natürlich ein gleichgesinnter stehen, denkt sich Ägyptens Machthaber al-Sisi. Ägypten und einige andere Golfstaaten halten die Haftar-Milizen im Grund am Leben – militärisch wie ideologisch.“
Anfang 2015 führte Ägyptens Militär eine Serie von Luftschlägen in Libyen durch, darunter auch welche gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“. Zuvor richtete die Gruppierung über 21 ägyptische Kopten hin.
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Eine haarsträubende Geschichte - geschieht unter Nachbarländern pfui - unglaublich.
lg wolf