Die europäische Presse freut sich über Macrons Wahlsieg in Frankreich. Die meisten Blätter sehen darin ein gutes Zeichen für die EU, auch wenn Brüssel nicht wirklich gewonnen hat. Doch ein Journal schert aus.
Die französische Wirtschaftszeitung “Les Echos” hält Kanzlerin Merkel den Spiegel vor. “Merkel ist nach Macrons Sieg erleichtert, aber auch geniert”, titelt das liberale Blatt. Zitat:
“La chancelière de 62 ans court le risque d’incarner une Europe du passé, incapable de se réformer et de répondre aux peurs de citoyens tentés par le vote populiste, face au nouveau président français de 39 ans, qui incarne l’avenir et l’audace.”
Zu gut deutsch: Merkel sieht plötzlich verdammt alt aus. Nach dem Sieg des Jungstars Macrons sei sie in Gefahr, “ein Europa von gestern zu verkörpern, das unfähig ist sich zu reformieren.”Wohl wahr. Schließlich war es Merkel, die seit Jahren jede Reform der EU verhindert hat – ob nach dem Schuldenstreit mit Griechenland 2015, oder nach dem Brexit 2016.
Immer hieß es “weiter so”, schließlich nützt das Ancien Régime vor allem Deutschland und seiner ewigen Kanzlerin. Doch nun verkörpert plötzlich Macron “die Zukunft und den Mut”, so “Les Echos”.
Viele Deutsche sehen es aber offenbar immer noch anders. Wie sonst wäre der Erfolg der CDU in Schleswig-Holstein zu erklären, der schon wieder als Sieg für Merkel interpretiert wird?
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