Die USA und ihre Verbündeten
haben Ziele in Syrien angegriffen. Damit üben sie Vergeltung für den
mutmaßlichen Giftgasangriff der Führung in Damaskus gegen das eigene
Volk. Russland droht mit Konsequenzen.
Die USA, Frankreich und Großbritannien haben als Vergeltung für einen mutmaßlichen Giftgaseinsatz Ziele in Syrien angegriffen.
Nach US-Angaben wurden drei Ziele angegriffen, Berichte vor Ort sprachen von mehr als drei. An den Militärschlägen waren Schiffe und Flugzeuge beteiligt. US-Medien schrieben von Dutzenden Marschflugkörpern.
- Der Militäreinsatz richtete sich nach Angaben von US-Verteidigungsminister James Mattis gegen die Infrastruktur der chemischen Waffenproduktion Syriens.
Unter anderem soll der gemeinsameAngriff einem Forschungszentrum wohl nordöstlich der Hauptstadt Damaskus, einer mutmaßliche Lagerstätte für chemische Waffe gegolten haben.
Auch eine Kommandoeinrichtung nahe Homs soll Ziel gewesen sein. Der Generalstabschef des US-Militärs, Joseph Dunford,* sagte, nahe Homs sei der chemische Kampfstoff Sarin gelagert worden.
Nach dem Beginn des Angriffs waren aber auch in der Hauptstadt Damaskus schwere Explosionen zu hören. Das berichteten Anwohner am frühen Morgen.
James Mattis: Begrenzte, einmalige Aktion
Verteidigungsminister Mattis sagte, der Schlag gegen Syrien sei härter gewesen als der im Vorjahr. Es seien etwa doppelt so viele Waffen eingesetzt worden wie beim Angriff 2017.
Laut Mattis handelte es sich um eine begrenzte, einmalige Aktion. Weitere Angriffe seien nicht geplant, sagte er.
US-Präsident Donald Trump sagte am Freitagabend in einer Rede an die Nation, die Angriffe seien die Antwort auf den Einsatz chemischer Waffen durch die syrische Regierung unter Präsident Baschar al-Assad gegen das eigene Volk. "Dies sind nicht die Taten eines Menschen", sagte Trump. "Es sind die Verbrechen eines Monsters."
Er sagte weiter in seiner sehr kurzfristig angekündigten, etwa acht Minuten dauernden Ansprache, die USA seien darauf vorbereitet, ihre Einsätze fortzusetzen, bis die syrische Regierung ihren Einsatz verbotener chemischer Waffen beende.
An Russland und den Iran gerichtet, fragte Trump: "Was für eine Art Nation würde im Zusammenhang stehen wollen mit dem Massenmord an unschuldigen Männern, Frauen und Kindern?"
Frankreich und Großbritannien bei Angriffen dabei
Es ist das zweite Mal, dass die USA und Präsident Trump die Assad-Regierung direkt angreifen. Das US-Militär hatte vor einem Jahr die Luftwaffenbasis Schairat beschossen.
Das war eine Reaktion auf den Giftgasangriff mit Dutzenden Toten auf die Stadt Chan Scheichun, für den UN-Experten die Regierung Assads verantwortlich machten. Das Eingreifen der USA war damals weitgehend symbolischer Natur.
An dem aktuellen Einsatz nun waren auch vier Flugzeuge der britischen Royal Air Force beteiligt. Es habe "keine gangbare Alternative zum Einsatz der Streitkräfte gegeben", um das syrische Regime vom Einsatz der Chemiewaffen abzuschrecken, sagte die britische Premierministerin May.
Die militärische Antwort sei ein "begrenzter und gezielter Schlag". Es gehe nicht darum, in einen Bürgerkrieg einzugreifen. Es gehe auch nicht um einen Regimewechsel, sagte May.
Der französische Präsident Macron sagte: "Dutzende von Männern, Frauen und Kindern wurden beim Einsatz chemischer Waffen in Duma am 7. April massakriert. Ich habe deshalb den französischen Streitkräften befohlen einzugreifen."
Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian nannte den Einsatz rechtmäßig. Das Vorgehen richte sich nicht gegen die Verbündeten Syriens - Russland und Iran - und auch nicht gegen die Zivilbevölkerung. Assad solle davon abgehalten werden, weiter Chemiewaffen einzusetzen.
Die französische Verteidigungsministerin Florence Parly meinte: "Wir suchen nicht die Konfrontation und weisen jede Logik militärischer Eskalation zurück", sagte sie. "Deshalb haben wir mit unseren Verbündeten darauf geachtet, dass die Russen vorher gewarnt werden."
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg unterstützt den Angriff und erklärte: "Das wird die Fähigkeiten der Führung einschränken, weiter die Menschen in Syrien mit chemischen Waffen anzugreifen.
" UN-Generalsekretär António Guterres rief die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen zur Zurückhaltung auf und warnte vor einer weiteren Eskalation.