Welch ein
schlechtes Theater: Trump macht den Trampel, Macron gibt den
Feinsinnigen, noch gestern waren die deutschen Medien stramm atlantisch,
inzwischen trägt man zuweilen ein schickes EU-Kostümchen, die Haute
Couture der Scheindemokratie, als wäre die Europäische Union eine echte
Alternative zur Befehlsausgabe in Washington.
Und ganz vorn, an der Bühnenrampe spielt Annegret KK, die Pieps-Charge aus der Kandidaten-Show: „Da sind wir in engem Austausch“,
behauptete sie, nachdem sie mit dem US-Kollegen Mark Esper gesprochen
hatte. Es ging um den Ersatz für die "Tornados" der deutschen Luftwaffe.
Und es geht darum, ob der EU-Jagdbomber durch die von Frankreich und
Deutschland gebauten "Eurofighter"
ersetzt werden soll oder doch lieber durch US-Maschinen des Typs
"Growler", eine fliegende Mordmaschine, die in den USA hergestellt wird.
Was in der deutschen Medien-Aufführung daherkommt wie die
Neu-Inszenierung der Irrfahrten des Odysseus zwischen Scylla and
Charybdis, wie eine antike Tragödie zwischen Treue (USA) und Versuchung
(Frankreich), ist in Wahrheit der übliche Tanz um das goldene
Rüstungskalb:
Denn die 963 Milliarden Dollar der NATO-Rüstungs-Ausgaben
sind in Wahrheit der verlockende Mittelpunkt der politischen
Verrenkungen.
Der deutsch-französische Airbus-Konzern sollte eigentlich
mit dem "Eurofighter" den Nachfolger für die "Tornados" liefern, der
"Growler" wird bei Boeing in den USA gefertigt, und da Amerika ja immer
"first" sein soll, wirft sich der Immobilienhai an der Spitze der USA in
den Kampf um die Milliarden und die deutschen Medien tun so, als seien
sie Theaterkritiker und nicht die Zuhälter der Rüstungsindustrie.
Die wichtigste Aufgabe des neuen Kampf-Flugzeuges, so die Definition der USA, sei der Transport der in Deutschland stationierten B61-Atombomben.
Dafür sei die Boeing-Maschine geradezu ideal, während dem Eurofighter
die notwendige "Zertifizierung“ fehle. Würde die BILD-Zeitung über
diesen Hintergrund offen schreiben, hieße die Schlagzeile: Eurofighter
ohne die Doppelnull zum Töten.
Denn der deutsch-französischen Maschine
fehlt noch die Lizenz zum atomaren Massenmord. Doch so offen schreibt
und sendet natürlich kein deutsches Medium. Stattdessen berichtet man
über Schaukämpfe im Stil der Freistil-Catcher, so verlogen
as-verlogen-can.
Tatsächlich gab es in den 1960er Jahren mit Charles De Gaulle, dem General an der Spitze Frankreichs, eine Betonung der französischen Eigenständigkeit, die in einem möglichen Bündnis mit Russland ihren Höhepunkt fand: "Wenn Frankreich und Russland zusammenhalten, dann sind sie stark; wenn sie aber auseinandergehen, so ist das eine wie das andere Land gefährdet." Um das zu begreifen, müsste der Atlantismus im schäbigen Gewand der Internationalität aber der Einsicht in nationale Interessen weichen.
Doch diese Sicht ist durch die traditionelle Russophobie deutscher Außenpolitik verstellt, die von der NATO kräftig gestützt wird. Von einer "existenziellen Bedrohung" durch Russland redet der NATO-Vize-Kommandeur General Sir Adrian Bradshaw.
Der Kampf zwischen Macron und Trump um die Hegemonie in Deutschland ist der Kampf unterschiedlicher Fraktionen des militärisch-industriellen Komplexes.
Politisch klug wäre es, wenn dieser kleine Spalt zwischen den Interessen zugunsten größerer deutscher Bewegungsfreiheit ausgenützt würde.
Doch den Kramp-Karrenbauers dieser Erde fällt nur der Schnee von gestern ein: "Macron will die Nato ersetzen. Wir wollen sie stärken.“ Doch genau jetzt gäbe es ein wenig Raum für eine selbständige Außenpolitik, wenn man denn den Mut hätte, zu den Russen ein zumindest neutrales Verhältnis herzustellen.
So bleibt im Ringen um nationale Selbständigkeit nur ein K. o. für den Frieden.
Quelle: www.rationalgalerie.de
Ende
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