„Michail Gorbatschow ist tot“. Er ist gestern Abend nach langer schwerer Krankheit mit 91 Jahren gestorben. Ihm ist u. a. das Ende des Kalten Krieges und die Wiedervereinigung Deutschlands zu verdanken. Mit Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umgestaltung) legte er die Grundlagen für ein neues Russland.
1985 wurde er Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) und wollte etwas gegen die schweren Mängel der Sowjetunion tun. Er führte Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umgestaltung) ein, die zum friedlichen Fall der Berliner Mauer und zur deutschen Wiedervereinigung führten und auch die anderen mittel- und osteuropäischen Länder unter sowjetischer Herrschaft in die Freiheit entließ.
Im August 1991 gab es einen Putschversuch von kommunistischen Hardlinern, denen sich der russische Präsident Boris Jelzin entgegenstellte und faktisch die Macht übernahm. Die anderen Sowjetrepubliken erklärten ihre Unabhängigkeit und die Sowjetunion zerfiel (siehe ‚Keine Sowjetunion mehr seit 30 Jahren‘). Michail Gorbatschow hatte das nicht gewollt, doch es war eine positive Folge seiner Politik.
Der größte Fehler des Westens war es, danach Russland nicht stärker zu unterstützen und an sich zu binden. Dann würde Wladimir Putin jetzt keinen blutigen Krieg in der Ukraine führen, sondern Russland könnte selbst in der NATO sein oder sogar in einer besseren EU. Die Welt wäre sicherer und wohlhabender. Soweit der Nachruf von Prof. Alexander Dilger.
Westen hat Zusagen nicht gehalten
In einer Pressemitteilung ließen die AfD-Spitzen Chrupalla und Weidel wissen: „Michail Gorbatschow ist verstorben. Unser Beileid gilt den Hinterbliebenen.
Als sowjetischer Staatschef hat er zur Annäherung der beiden deutschen Seiten beigetragen und die Wende eingeleitet. Leider hat der Fall des Eisernen Vorhangs nicht die erhoffte Entspannung zwischen Osten und Westen gebracht.
Gorbatschow hat in den vergangenen Jahren häufig benannt, dass der Westen Zusagen nicht eingehalten hat.
In einer bewegten Zeit ergriff Gorbatschow große Verantwortung. Es ist die Aufgabe kommender Generationen, seine Rolle in der Weltgeschichte angemessen und umfänglich zu würdigen.“
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