http://www.neopresse.com/europa/nato-terror-in-libyen-und-das-massaker-von-manchester-was-wusste-die-britische-regierung/?utm_source=Beitr%C3%A4ge+des+Tages&utm_campaign=db77e9c3ab-Daily_Latest&utm_medium=email&utm_term=0_232775fc30-db77e9c3ab-120279501
Der Attentäter von Manchester war keineswegs ein Einzeltäter, sondern
Teil einer als „Manchester Boys“ bekannten Gruppe von Dschihadisten,
die vom britischen MI5 unterstützt wurden und 2011 mit dessen Hilfe in
den Krieg gegen Gaddafi nach Libyen geschickt wurden – schreibt John
Pilger.
Das Unaussprechliche in Großbritanniens Wahlkampf war Folgendes: Die
Ursachenanalyse des Massakers von Manchester, in dem 22 überwiegend
junge Menschen von einem Dschihadisten ermordet wurden, wird
unterdrückt, um die Geheimnisse der britischen Außenpolitik zu schützen.
Kritische Fragen – beispielsweise, warum der Geheimdienst MI5 in
Manchester terroristische „Vermögenswerte“ aufrechterhielt und warum die
Regierung die Öffentlichkeit nicht vor der Bedrohung in ihrer Mitte
warnte – bleiben unbeantwortet. Sie werden abgespeist durch das
Versprechen einer internen „Überprüfung“.
Der mutmaßliche Selbstmordattentäter Salman Abedi war Teil einer
extremistischen Gruppe, der Libyschen Islamischen Kampfgruppe (LIFG),
die in Manchester gedeihen konnte und seit mehr als 20 Jahren vom MI5
großgezogen und genutzt wurde.
Die LIFG ist in Großbritannien als terroristische Organisation
geächtet, die einen „Hardliner-Islamischen-Staat“ in Libyen anstrebt und
„Teil der globalen von al-Qaida inspirierten islamistischen,
extremistischen Bewegung ist“.
Der „rauchende Colt“ ist der Umstand, dass zu dem Zeitpunkt, als
Theresa May Innenministerin war, es LIFG-Dschihadisten erlaubt wurde,
sich ungehindert durch ganz Europa zu bewegen und sie ermutigt wurden,
sich an der „Schlacht“ zu beteiligen: Zuerst, um Muammar al-Gaddafi in
Libyen zu stürzen, später dann, um sich al-Qaida-nahen Gruppen in Syrien
anzuschließen.
Berichten zufolge setzte das FBI Salman Abedi im vergangenen Jahr auf
eine „Terror Watch List“ und warnte den MI5, dass seine Gruppe auf der
Suche nach einem „politischen Target“ in Großbritannien war. Warum wurde
er nicht festgenommen? Warum wurde das Netzwerk um ihn herum nicht
daran gehindert, die Gräueltaten vom 22. Mai zu planen und
durchzuführen?
Diese Fragen ergeben sich aus einem FBI-Leak, das die
Tatsachenverdrehung vom vermeintlichen „Einzelkämpfer“ nach dem Massaker
vom 22 Mai vollständig dekonstruierte – es folgten Londons panikgleiche
und untypische Entrüstung in Richtung Washington und eine historisch
einmalige Entschuldigung der Trump-Regierung für die FBI-Leaks.
Das Massaker von Manchester enthüllt die britische Außenpolitik und
offenbart ihre faustische Allianz mit dem extremen Islamismus –
insbesondere in Gestalt der als Wahhabismus oder Salafismus bekannten
Sekte, deren Hauptverwalter und Bankier das Öl-Königreich Saudi-Arabien
ist, Großbritanniens größter Waffeneinkäufer.
Diese imperiale Ehe reicht bis zum Zweiten Weltkrieg und den frühen
Tagen der Muslimbruderschaft in Ägypten zurück.
Das Ziel der britischen
Politik war es, den Panarabismus aufzuhalten: der Versuch der arabischen
Staaten, einen modernen Säkularismus zu entwickeln, ihre Unabhängigkeit
vom Imperium des Westens zu behaupten und ihre Ressourcen selbst zu
kontrollieren. Die Gründung Israels sollte dies vorantreiben. Der
Panarabismus wurde zerschlagen, das Ziel heute ist Spaltung und
Unterwerfung.
Laut Middle East Eye war die LIFG in Manchester im Jahr 2011 als die
„Manchester Boys“ bekannt.
In unerbittlicher Feindschaft gegen Muammar
al-Gaddafi wurden sie als high risk eingestuft, eine Reihe von ihnen
stand unter Kontrollanordnungen – Hausarrest – des britischen
Innenministeriums, als in Libyen die Anti-Gadaffi-Demonstrationen
ausbrachen, einem Land, das aus unzähligen Stammesfeindschaften
zusammengeschmiedet wurde.
Urplötzlich wurden die Hausarreste aufgehoben. „Mir wurde erlaubt zu
gehen, es wurden keine Fragen gestellt“, sagte ein LIFG-Mitglied. Der
MI5 händigte ihre Pässe aus und der Anti-Terror-Polizei am Flughafen
Heathrow wurde befohlen, sie an Bord ihrer Flieger gehen zu lassen.
Der Sturz von Gaddafi, der die größten Ölreserven Afrikas
kontrollierte, war in Washington und London von langer Hand geplant.
Laut französischer Geheimdienste verübte die LIFG in den 1990er Jahren
mehrere Mordanschläge auf Gaddafi – finanziert vom britischen
Geheimdienst. Im März 2011 ergriffen Frankreich, Großbritannien und die
USA die Möglichkeit einer „humanitären Intervention“ und bombardierten
Libyen. Im Rahmen einer UN-Resolution zum „Schutz der Zivilbevölkerung“
trat auch die NATO offiziell der Allianz bei.
Im vergangenen September kam eine Anfrage des Sonderausschuss für
Auswärtige Angelegenheiten des britischen Unterhaus zu dem Schluss, der
damalige Premierminister David Cameron hätte sein Land basierend auf
einer Reihe „falscher Annahmen“ in den Krieg gegen Gaddafi geführt und
der Angriff hätte „den Aufstieg des Islamischen Staates in Nordafrika
ermöglicht“. Der Bericht des Unterhauses zitierte Barack Obamas – in
seinen Worten – „plakative“ Beschreibung von Camerons Rolle darin, dass
Libyen zur „Shit Show“ wurde.
In der Tat war jedoch auch Obama ein federführender Akteur in dieser
„Shit Show“ – gedrängt von seiner kriegshetzerischen Außenministerin
Hillary Clinton und einer Medienlandschaft, die Gaddafi anklagte, den
„Völkermord“ gegen sein eigenes Volk zu planen. „Wir wussten … dass,
wenn wir noch einen Tag warteten“, so Obama, „Bengasi, eine Stadt der
Größe von Charlotte, ein Massaker erleiden könnte, das auf die gesamte
Region ausstrahlen und das Weltgewissen beflecken würde.“
Die Mär vom Massaker wurde von salafistischen Milizen erlogen, die
einer Niederlage durch libysche Regierungskräfte entgegensahen. Sie
erzählten Reuters, es würde „ein regelrechtes Blutbad geben, ein
Massaker, wie wir es in Ruanda gesehen haben.“ Der Bericht des
Unterhauses erläutert: „Die Behauptung, Muammar al-Gaddafi hätte das
Massaker an Zivilisten in Bengasi angeordnet, wurde keineswegs durch die
verfügbaren Beweise gestützt.“
Großbritannien, Frankreich und die Vereinigten Staaten haben Libyen
als modernen Staat erfolgreich zerstört. Nach eigenen Angaben flog die
NATO 9.700 Luftschläge, von denen mehr als ein Drittel zivile Ziele
traf. Darunter waren Splitterbomben und Raketen mit Uransprengköpfen.
Die Städte Misrata und Sirte wurden mit Bombenteppichen belegt. Die
UN-Kinderorganisation UNICEF berichtete, ein hoher Anteil der getöteten
Kinder „waren unter zehn Jahre alt.“
Neben der Ermöglichung „des Aufstiegs“ des Islamischen Staats – ISIS
hatte bereits in den Ruinen des Blair- und Bush-Überfalls im Irak im
Jahr 2003 Wurzeln geschlagen – fungierte nun auch ganz Nordafrika als
Basis dieser mittelalterlichen Schergen. Der Angriff löste eine
Massenbewegung von Flüchtlingen in Richtung Europa aus.
Cameron wurde in Tripolis als „Befreier“ gefeiert – oder zumindest
bildete er sich das ein. Die Massen, die ihm zu jubelten, umfassten auch
die heimlich vom britischen SAS ausgerüsteten und trainierten und vom
Islamischen Staat inspirierten „Manchester Boys“.
Für die Amerikaner und Briten war Gaddafis wahres Verbrechen seine
ikonoklastische Unabhängigkeit und sein Plan, den Petrodollar aufzugeben
– eine tragende Säule des American Empires. Er verfolgte den kühnen
Plan, eine gemeinsame goldgedeckte afrikanische Währung einzuführen,
eine panafrikanische Bank zu gründen und eine Wirtschaftsunion armer
ressourcenstarker Länder zu fördern. Ob all dies nun in die Tat
umgesetzt worden wäre oder nicht, allein die Vorstellung davon war für
die USA nicht hinnehmbar, da Washington sich darauf vorbereitete, in
Afrika „einzusteigen“ und afrikanische Regierungen mithilfe
militärischer „Partnerschaften“ zu kaufen.
Der gestürzte Diktator floh um sein Leben.
Ein Jet der britischen
Royal Air Force machte seinen Konvoi ausfindig und in den Trümmern von
Sirte wurde ihm ein Messer in den Anus gerammt – von einem Fanatiker,
der in den Nachrichten als „Rebell“ beschrieben wurde.
Nachdem sie Libyens 30-Milliarden-Dollar-Waffenarsenal geplündert
hatten, marschierten die „Rebellen“ nach Süden weiter und terrorisierten
Städte und Dörfer. Sie überquerten Subsahara-Mali und vernichteten die
zerbrechliche Stabilität dieses Landes. Die übereifrigen Franzosen
schickten Flugzeuge und Bodentruppen, um in ihrer ehemaligen Kolonie
„al-Qaida zu bekämpfen“ – oder die Plage, die sie selbst erst
miterschaffen haben.
Am 14. Oktober 2011 gab Präsident Obama bekannt, dass er Special
Forces nach Uganda schicken würde, um im dortigen Bürgerkrieg
einzusteigen.
In den nächsten Monaten wurden US-Truppen nach Südsudan,
Kongo und in die Zentralafrikanische Republik entsandt. Nach der
„Sicherung“ Libyens war nun eine amerikanische Invasion des
afrikanischen Kontinents im Gange, weitgehend unberichtet von den
Medien.
In London wurde von der britischen Regierung eine der größten
Waffenmessen der Welt inszeniert.
Für Aufregung an den Ständen sorgte
der „Vorführeffekt in Libyen“. Die Londoner Industrie- und Handelskammer
hielt eine Vortragsreihe mit dem Titel „Naher Osten: Ein riesiger Markt
für britische Verteidigungs- und Sicherheitsfirmen“. Gastgeber war die
Royal Bank of Scotland, ein Großinvestor für Streubomben, die in Libyen
großflächig gegen zivile Ziele verwendet wurden. Der Werbetext der
Waffensparte der Bank lobte die „beispiellosen Möglichkeiten für
britische Verteidigungs- und Sicherheitsfirmen“.
Im vergangenen Monat war Premierministerin Theresa May in
Saudi-Arabien und verkaufte weitere der britischen Waffen im Wert von
drei Milliarden Pfund, die die Saudis gegen den Jemen verwendet hatten.
In Kommandoräumen in Riad unterstützen britische Militärberater die
saudischen Bombenangriffe, die mehr als 10.000 Zivilisten getötet haben.
Es gibt klare Anzeichen einer Hungersnot. Laut UNICEF stirbt alle zehn
Minuten ein jemenitisches Kind an vermeidbaren Krankheiten.
Das Massaker von Manchester vom 22. Mai war das Produkt einer solch
erbarmungslosen staatlichen Gewalt an weitfernen Orten, viele davon
sponsored by Britain. Die Lebensgeschichten und Namen der Opfer sind uns
so gut wie nie bekannt.
Diese Wahrheiten kämpfen darum, gehört zu werden, so wie sie es auch
taten, als am 7. Juli 2005 in der Londoner U-Bahn die Bomben hochgingen.
Gelegentlich bricht ein Mitglied der Öffentlichkeit das Schweigen, so
wie der Ostlondoner, der vor ein CNN-Kamerateam trat. „Irak!“, brüllte
er. „Wir haben den Irak überfallen. Was haben wir denn anderes erwartet?
Los, sag es mir.“
Bei einer großen Medienversammlung, die ich besuchte, äußerten sich
viele der bedeutenden Gäste über „Irak“ und „Blair“ als eine Art
Katharsis für das, was sie sich nicht wagten, beruflich und öffentlich
auszusprechen.
Bevor er den Irak überfiel, wurde Blair vom Joint Intelligence
Committee gewarnt, „mit Beginn einer militärischen Aktion gegen den Irak
wird die Bedrohung durch al-Qaida zunehmen. … Die weltweite Bedrohung
durch andere islamistische Terrorgruppen und Einzelpersonen wird
deutlich zunehmen“.
So wie sich schon Blair die Gewalt seiner und George W. Bushs
blutdurchtränkten „Shit Show“ nach Hause holte, fuhr auch David Cameron,
unterstützt von Theresa May, die grauenhaften Nachwirkungen seiner
Verbrechen in Libyen ein – einschließlich jener, die am 22. Mai in der
Manchester Arena getötet und verstümmelt wurden.
Die Märchengeschichten sind zurück – keine große Überraschung. Salman
Abedi hat alleine gehandelt. Er war ein kleiner Verbrecher, sonst
nichts. Das umfangreiche Netzwerk, das durch das Leak der Amerikaner
aufgedeckt wurde, ist verschwunden. Doch die Fragen bleiben.
Wie konnte Abedi frei durch Europa reisen, nach Libyen und zurück
nach Manchester, nur wenige Tage bevor er sein schreckliches Verbrechen
begangen hat?
Wurde Theresa May vom MI5 darüber unterrichtet, dass das
FBI Abedi als Teil einer islamistischen Zelle identifiziert hatte, die
einen Angriff auf ein „politisches Target“ in Großbritannien plante?
Im aktuellen Wahlkampf äußerte Labour-Führer Jeremy Corbyn verhaltene
Kritik „am Krieg gegen den Terror, der gescheitert ist“. Wie er
natürlich weiß, war es nie ein Krieg gegen den Terror sondern ein Krieg
der Eroberung und Unterwerfung. Palästina. Afghanistan. Irak. Libyen.
Syrien. Iran soll als nächstes drankommen. Und vorher kommt das nächste
Manchester, wer hat den Mut, das auszusprechen?
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Soviel zum hochgepriesenen Brexit Land, zum England Land & ihre aktuellen Politkracher.
( Vorwürfe zielen natürlich nicht auf die Menschen in England, sondern an die Schar der Kriegstreiber und Kriegsgewinner dort.)
Wer sagt uns wie die englischen Geheimdienste auch in Old Europ herumwerken, - aufpassen ist angesagt. Die wahren Kriegshetzer sitzt gleich um die Ecke und du erkennst sie in deiner Gutmüdigkeit vielleicht nicht, oder zu wenig.