Frankfurt/New York (dpa) - Der umtriebige chinesische Konzern HNA steigt zum größten Anteilseigner der Deutschen Bank auf. Wie aus einer Stimmrechtsmitteilung aus der Nacht zum Mittwoch hervorgeht, liegt der Anteil nun bei 9,92 Prozent.



Damit ist HNA an der Herrscherfamilie von Katar vorbeigezogen, die nach letztem Stand gut 6 Prozent hält. Drittgrößter Aktionär ist der Vermögensverwalter Blackrock mit zuletzt veröffentlichten knapp 6 Prozent der Anteile.


HNA war erst Anfang des Jahres bei der Deutschen Bank eingestiegen und hatte erklärt, das Management als Anker-Aktionär unterstützen zu wollen. Bankchef John Cryan baut das von Rechtsstreitigkeiten mitgenommene Traditionshaus gerade um und hat dafür eine acht Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung durchgezogen. Dabei stockten die Chinesen ihre Anteile im März bereits von 3,04 auf 4,76 Prozent auf. 


Die Beteiligung läuft über den Wiener Vermögensverwalter C-Quadrat.



Die Chinesen hatten beim Einstieg bereits angedeutet, ihren Anteil aufstocken zu wollen - allerdings solle er unter 10 Prozent bleiben, hieß es damals. Mit Alexander Schütz, dem Gründer und Vorstand von C-Quadrat, soll auch ein Vertreter der Investoren in den Aufsichtsrat der Deutschen Bank einziehen.


Die HNA Group ist unter anderem in der Luftfahrt, im Tourismus und im Immobiliengeschäft aktiv. Der Mischkonzern kauft momentan den Flughafen Hahn im Hunsrück und beteiligte sich auch am Schweizer Duty-Free-Konzern Dufry.


Die Deutsche Bank hatte den Einstieg der Chinesen begrüßt,



äußerte sich am Mittwoch aber zunächst nicht zu der Anteilsaufstockung. Auch ein Sprecher von C-Quadrat lehnte einen Kommentar ab.



Der Einstieg der Chinesen kam in einer Zeit, in der die Deutsche Bank verlorenes Vertrauen am Kapitalmarkt wiedergewinnen musste. Teure Rechtsstreitigkeiten nagten an der Kapitaldecke, die Bank schrieb zwei Jahre in Folge Milliardenverluste. Die Probleme ließen den Aktienkurs im Herbst vergangenen Jahres auf ein Rekordtief fallen.


Ein Händler wertete die jetzige Anteilserhöhung positiv. Sie könnte den Anlegern weiteres Vertrauen geben, dass der Finanzkonzern das Schlimmste hinter sich habe. Am Mittwoch lag die Aktie zwar leicht im Minus, seit dem Rekordtief im Herbst hat sich der Wert der Papiere aber beinahe verdoppelt.
Der jüngste Anteilskauf kostete knapp 1,8 Milliarden Euro, wie aus der Stimmrechtsmitteilung hervorgeht, die bei der US-Börsenaufsicht SEC veröffentlicht wurde. Die Deutsche Bank ist zusätzlich zu Frankfurt auch in New York börsennotiert und muss entsprechend auch dort berichten. 


Insgesamt ist der Anteil der Chinesen an der Börse aktuell gut 3,4 Milliarden Euro wert.© dpa

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lg wolf