http://analitik.de/ >>> sagt am 15. 12.2016:
Erdogan
säubert die türkischen Reihen in der NATO. Während die NATO sich öffentlich darüber ausheult,
explodieren
Bomben in Istanbul. Zufall oder Rache? Die NATO beeilt sich jedenfalls,
die Terrorakte zu verurteilen. Interessanter Eifer, aber wir wollen
nicht voreilig sein mit Schlussfolgerungen.
Die Verantwortung für die Anschläge haben Kurden
auf sich genommen. Das ist auch sehr interessant, denn es spielt Erdogan in die Karten. Es legitimiert ihn, hart gegen die Kurden vorzugehen.
Die Kurden sind derzeit das größte Problem im Nahen Osten. Das
Problem ist, dass sie von USA und Israel genutzt werden, um die Region
zu destabilisieren. Der angestrebte Kurdenstaat wird die gesamte Region
mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Explosion bringen, wenn er tatsächlich
zustande kommt. Und eine Explosion des Nahen Ostens kann die Situation,
die derzeit unter Kontrolle ist, außer Kontrolle geraten lassen und bis
hin zum atomaren Weltkrieg führen. Dabei ist diese Gefahr derzeit
weitgehend vom Tisch.
Das Problem mit den Kurden ist, dass USA und Israel es geschafft
haben, die Kurden als das Gute schlechthin in den Köpfen der Menschen zu
verankern. Kurdische Mädchen, die ganz allein den IS aufhalten, auf den
Titelblättern unserer Zeitschriften, Sie erinnern sich gewiss. Solche
Scherze halt.
Der IS wurde genauso klischeehaft als das Böse in den Köpfen
verankert. Schwarze Flaggen, wie in Piratengeschichten, von Hollywood
produzierte Hinrichtungsvideos, die stilistisch nicht von
Hollywood-Horrorfilmen zu unterscheiden sind. Solche Scherze halt.
Am Ende haben die Menschen ein schönes schwarz-weiss-Bild vom Nahen
Osten im Kopf. Die Rollen der Guten und der Bösen sind so klar verteilt
worden, dass bei keinem Idioten Zweifel aufkommen konnten. Beachten Sie,
beide Seiten wurden aus der gleichen Kasse bezahlt. Die USA und ihre
Nahost-Verbündeten Israel, Saudi-Arabien, Katar und Türkei haben sowohl
den IS als auch die Kurden mit Geld und Waffen vollgepumpt.
Sowohl IS als auch Kurden arbeiten fleißig daran, die Region zu
destabilisieren, indem sie die Staatlichkeit zersetzen. Ihr
versprochener Lohn dafür sollten eigene Staaten sein. Für beide
übrigens, sowohl für Kurden als auch für den IS.
Für USA und Israel war es das perfekte Szenario. Böser IS und gute
Kurden zerstören Seite an Seite die unliebsamen Staaten Syrien und Iran,
und beschneiden die Türkei. Die eroberten Gebiete teilen sie sich
untereinander auf und dann kann man sie wunderbar gegeneinander kämpfen
lassen. Die Rollen passen, die Figuren hängen alle am Tropf der
Puppenspieler und sowohl Kurden als auch IS sind geradezu verseucht von
US- und israelischen Geheimdiensten. Volle Kontrolle ist garantiert. Ein
hervorragender Plan. Moralisch aus der Hölle in unsere Welt gezogen,
aber aus der Sicht der moralbefreiten Machtgier wirklich hervorragend.
Putin hat diese Pläne durchkreuzt. Wir wollen das nicht noch mal
aufrollen, sondern nur die Kurdenfrage herausgreifen. Schauen Sie, die
Beseitigung der IS-Puppen ist kein Problem. Der IS ist böse, von allen
als Terrororganisation anerkannt. Man kann den IS einfach wegbomben, was
man in Kürze auch tun wird, wie es mit den gemäßigten Terroristen getan
worden ist. Die Kurden aber sind das Gute! Man kann sie nicht einfach
wegbomben. Man kann doch keine Bomben auf die Guten werfen. Russland
kann das nicht. Assad kann das auch nicht, denn die syrischen Kurden
sind syrische Bürger. Es ist eine Sache, die terroristische
Internationale im eigenen Land zu beseitigen und es ist eine andere
Sache, die heimische Bevölkerung zu beseitigen. Letzteres geht nicht.
Während also das IS-Problem von Russland und Syrien lösbar ist, ist
es das Kurdenproblem nicht. Aber die Kurden, denen der Heiligenschein
angeheftet worden ist, arbeiten trotz ihrer Heiligkeit weiter daran, den
Nahen Osten zu sprengen. Ihnen wurde ein eigener Staat dafür
versprochen, die Kurden sind heiß. Wie wird man mit dem Kurdenproblem
fertig?
Der einzige, der das Kurdenproblem angehen kann, ist Erdogan. Wohl
nicht zuletzt deshalb hat Russland Erdogan während des Putsches
gerettet. Erdogan wird gebraucht, um für Stabilität im Nahen Osten zu
sorgen.
Im Licht dieser Interpretation versteht man auch, warum Erdogan das
türkische Militär in den Norden Syriens hat einmarschieren lassen und
sich weder Moskau noch Damaskus ernsthaft darüber beschwert haben.
Erdogan ist dort, um seinen Teil zur Lösung des Kurdenproblems
beizutragen. Es gibt einen Deal.
Die heiligen Kurden wird man natürlich nicht ausrotten. Die Russland-Koalition, in deren Lager die Türkei inzwischen
gewechselt ist,
wird dreierlei tun. Einerseits wird sie den Kurden ein wenig auf die
Füße treten – dafür ist Erdogan verantwortlich. Zusätzlich werden die
kurdischen Gönner in die Mangel genommen – dafür ist Russland
verantwortlich. Sinkende Unterstützung, damit sinkende Hoffnungen auf
den eigenen Staat, gepaart mit steigenden Kosten für den Versuch, einen
eigenen Staat dennoch auszurufen, werden früher oder später das
Kosten-Nutzen-Verhältnis für die Kurden ins Negative fallen lassen. Und
als dritte Maßnahme wird man ihnen weitreichende Autonomierechte
einräumen. Zuckerbrot, Peitsche und das Abwürgen der Gönner – das ist
das Schicksal der Kurden. Darüber sollten die Kurden auch sehr froh
sein, denn das wird ihnen ein friedliches Leben bescheren. Die Gönner
des Kurdenstaates versprechen zwar den Kurdenstaat, was toll und
verlockend klingt, aber das Geschenk ist vergiftet, denn es würde viel
zusätzlichen Chaos und Krieg in den Nahen Osten bringen – auch für die
Kurden. Seitens der Gönner ist das genauso geplant und gewollt. Nicht
alle Pläne gelingen. Manchmal muss man dankbar dafür sein.
Aleppo ist von den Terroristen befreit worden. Die westliche Welt
versinkt darüber in Trauerstimmung und Geheul. In den letzten Wochen ist
die Nusra-Front in Aleppo rasant zusammengebrochen. Und siehe da, wo
immer die Terroristen sich zurück zogen, strömten die Menschen aus den
befreiten Vierteln in die von der russischen Armee vorbereiteten
Hilfslager. Zu Zehntausenden! Sie haben viel zu erzählen und in den
Hilfslagern steht russisches und syrisches Personal zur Stelle, um alles
aufzuzeichnen.
Am 30. November hat das russische Verteidigungsministerium in einem Pressebriefing unter anderem
mitgeteilt,
dass die Castello-Straße komplett von den Rebellen befreit wurde.
Dringend benötigte Hilfsgüter könnten ungehindert nach Aleppo gebracht
werden, genau in die Gebiete, um die sich der Westen so gewaltige Sorgen
machte. Aber weder die UN, noch irgendeine andere internationale
Organisation hat Hilfe angeboten. Warum nicht, fragt das russische
Verteidigungsministerium offen? Sind die Bürger Aleppos nicht mehr
interessant, nachdem die Terroristen aus ihrer Mitte verschwunden sind?
Ist die Castello-Straße, auf der der UN-Hilfskonvoi zu Schaden kam,
nicht mehr als Lieferstraße interessant, nachdem sie gesichert ist? Am
30. November hat Russland die westliche Wertegemeinschaft auf ihre Werte
und ihre Sorgen um die Bürger Aleppos hingewiesen.
Am 10. Dezember
zeigt
das russische Verteidigungsministerium Bilder von erneuten
Menschenströmen, die sich aus weiteren befreiten Vierteln in die
Hilfslager bewegen. Die Menschen gehen in das Gebiet, das von Assad
kontrolliert wird. Ja, zu Assad laufen sie hin, um sich Hilfe zu holen,
sobald sich die erste Gelegenheit dafür bietet. An die westlichen
„Partner“ hat Konoschenko am Ende eine klare Botschaft:
Wir wenden uns an alle, die im Verlauf der letzten Monate
die Bereitschaft äußerten, humanitäre Hilfe nach Aleppo zu schicken.
Vertreter der USA, Großbritaniens, Frankreichs, Kanadas, der EU und der
internationalen Organisationen. In den letzten 48 Stunden hat das
russische Zentrum etwa 50.000 Zivilisten aus Aleppo rausgeführt, die
alle die von Ihnen versprochene humanitäre Hilfe benötigen. Die Zeit ist
gekommen, den Wahrheitsgehalt eurer Absichten zu prüfen.
Übersetzung von mir.
Das ist das Schwert der Wahrheit in den Händen der russischen Armee. Damit wird das
Matrix-Lügengebilde
in Stücke gerissen werden. Die Angesprochenen werden sich wohl einfach
ausschweigen. Eine gute Gelegenheit, ein paar Mails an unsere
Volksvertreter zu schreiben.
Der Abzug der Zivilisten wurde übrigens von Lawrow initiiert, nachdem
sich Lawrow und Kerry getroffen haben. Die syrische Armee hat die
Kampfhandlungen für die Dauer des Zivilistenabzugs eingestellt. Es ist
nicht schwer zu erkennen, dass Kerry und Lawrow einen Deal abgeschlossen
haben und die US-Agenten (mit israelischen und europäischen Kollegen im
Schlepptau) bei dieser Gelegenheit Aleppo verlassen haben. Drei Tage
später war Aleppo vollständig befreit.
Assad bietet allen Rebellen, die ihre Waffen niederlegen, eine
Amnestie an. Allen Rebellen, die die Waffen nicht niederlegen wollen,
bietet Assad freies Geleit aus den eingeschlossenen Rebellengebieten an.
Die Mitläufer aus den Reihen lokaler Bewohner legen die Waffen nieder.
Für sie ist klar, dass die USA ihr Versprechen von Macht und Goldbergen
für die Opposition nicht erfüllen können. Ihr Kampf ist zu Ende. Aber
für die Söldner kommt das nicht in Frage. Die meisten Söldner sind gar
keine Syrer, sie hatten kein vorheriges Leben in Syrien, zu dem sie
zurückkehren könnten. Und sie werden nur bezahlt, wenn sie weiter
kämpfen. Die Söldner unter den Bannern von Nusra und anderen
Gruppierungen ziehen sich derzeit alle in die Provinz Idlib im
Nordwesten Syriens zurück. Nicht nur aus Aleppo, sondern aus vielen
Rebellenenklaven, die Assad in letzter Zeit besiegt hat. Idlib ist eine
Nusra-Hochburg, in die jetzt die Söldner aus ganz Syrien
zusammenströmen.
Warum macht Assad das? Er schont die syrische Armee. Wo immer die
Rebellen in aussichtsloser Lage das Angebot annehmen, nach Idlib
auszuwandern, schont die syrische Armee ihre Kräfte, müssen weniger
syrische Soldaten sterben. Es müssen auch weniger Städte zerstört
werden. Nach dem Abzug der Rebellen können die frei gewordenen
Armeekräfte an andere Fronten verlegt werden. Für Assad ist es wichtig,
die vielen kleinen Brandherde überall im Land auszulöschen. Alle
Terroristen auf einem Fleck zu haben ist viel besser als sie überall im
Land verteilt zu haben. Idlib ist außerdem in geographischer Hinsicht
gut geeignet, um dort Angriffe mit Luftunterstützung zu führen. Das ist
viel effizienter als etwa Häuserkampf in Aleppo. Die russische Luftwaffe
hat seit Mitte Oktober keine Luftangriffe über Aleppo geflogen. In den
zuletzt befreiten Stadtvierteln wäre das nicht hilfreich gewesen. In
Idlib wird das anders sein. Deswegen ist es besser, wenn die Nusra-Front
dort zum Endkampf gestellt wird.
Während die Befreiung von Aleppo überraschend schnell vorankam, wurde
im Süden des Landes Palmyra vom IS angegriffen und offenbar zurück
erobert. Der sprechende Kater
meint, dass damit etwas faul ist und dass es vermutlich eine Falle ist. yurasumy
sagt,
dass es ein massiver Angriff von etwa 4000 IS-Kämpfern war. Sie hätten
Palmyra von Osten her eingenommen und bewegen sich westwärts der Stadt,
wo sie bei einem Flughafen der syrischen Armee auf Widerstand gestoßen
sind. Yura meint, dass der Angriff auf Palmyra ein Ablenkungsmanöver
war, um die Befreiung von Aleppo zu behindern. Der Plan sei es gewesen,
kampffähige syrische Truppen zur Verstärkung von Palmyra von Aleppo
wegzulocken. Und da ist ja noch die konzentrierte Nusra-Front in Idlib,
die seit langer Zeit keine Kampfhandlungen unternimmt. In Idlib sind
also ausgeruhte, neu formierte und stark verstärkte Nusra-Kräfte. Die
haben wohl nur darauf gewartet, dass Assad kampffähige Truppen zur
Verstärkung nach Palmyra schickt. Assad ist nicht in diese Falle
gelaufen. Dafür tut es der IS um Palmyra vielleicht… Yura sagt:
Derweil ist es sehr wichtig, die IS-Gruppe, die sich von
ihrer Basis entfernt hat, zu zerstören. Deshalb ist es nicht
ausgeschlossen, dass die Schlacht um den Flughafen Tias (…) in einen
Gegenangriff der syrischen Armee übergehen kann. Und hier ist es nicht
so wichtig, diese oder jene Region zu besetzen, sondern dem Feind
möglichst großen Schaden zuzufügen unter Ausnutzung der Tatsache, dass
der Feind mit einer großen Gruppe in offenes Gelände vorgestoßen ist,
und der Überlegenheit des schweren Geräts und der Luftunterstützung
unter solchen Umständen.
Eine schnelle Rückeroberung Palmyras ist dabei nicht zu erwarten,
aber wenn die IS-Angreifergruppe westlich der Stadt wenigstens 2000
ihrer besten Kämpfer verliert, wäre das eine gute Hilfe für die Zukunft.
Das riecht auch nach einer Falle. Warten wir es ab.
Die Türkei
errichtet
an der Grenze zu Idlib ein Flüchtlingslager für 80.000 Menschen. 60.000
der Plätze sind für die flüchtenden Rebellen aus Aleppo und ihren
familiären Anhang vorgesehen. Die türkischen Marionetten ziehen Richtung
Heimat. Das „Flüchtlingslager“ wird ein Rebellenlager sein. Die
moderaten Terroristen werden registriert, versorgt und mit neuen
Aufgaben in die Welt geschickt. Einige werden vielleicht in den
verdienten EU-Urlaub geschickt. Einige werden gegen Kurden und den IS
positioniert. Die Türkei hat die Seiten gewechselt; die von ihr
bezahlten Söldner werden auch die Seiten wechseln müssen. Schmutziges
politisches Geschäft, nichts persönliches. Es wäre nicht die
schlechteste Lösung, wenn man in Syrien Terroristen gegeneinander
kämpfen lässt, damit sie sich gegenseitig zerstören.
------
Interessante Analyse..
lg wolf